Anton Kerschbaumer, Kanal im Berliner Tiergarten
expressive Parkansicht, das vielfach im Werk Kerschbaumers vorkommende Motiv zeigt den Landwehrkanal im Berliner Tiergarten mit der Lichtensteinbrücke, 1927 bemerkt Thieme-Becker: "... Bei frühzeitiger Neigung zur Landschaftsmalerei hat Kerschbaumer es verstanden, seine landschaftlichen Vorwürfe ... nach streng formalen Gesichtspunkten durchzubilden. Während der Expressionismus in Deutschland vielfach ekstatisch auf Geste und Farbenmystik hin orientiert war, blieb Kerschbaumer ... ausschließlich im Rahmen der intensiven Raumerfassung, derart, dass er das Motiv (Straße, Kanal, Brücke) unter Verzicht auf jegliche figürliche Staffage einen fast bauzeichnerischen, auf straffe Transversalen gegründetem System unterordnete. ...", Blatt aus dem 1919 von Paul Westheim im Euphorion-Verlag Berlin herausgegebenen Graphischen Mappenwerk "Die Schaffenden", 1. Jahrgang, 4. Mappe, Lithographie, links in der Darstellung in Bleistift signiert und datiert "Kerschbaumer [19]19", rückseitig neuzeitliche Info zum Blatt, Papier etwas gegilbt und lichtrandig, hinter Glas und Passepartout gerahmt, Passepartoutausschnitt ca. 22,5 x 33 cm, Druckmaße ca. 19 x 24 cm. Künstlerinfo: dt. Maler, Gebrauchsgraphiker und Graphiker (1885 Rosenheim am Inn bis 1931 Berlin-Tegel), studierte ab 1901 zunächst zwei Jahre an der Kunstgewerbeschule München bei Julius Exter und Maximilian Dasio, später zwei Jahre an der Technischen Hochschule, 1905 Abschluss mit Zeichenlehrerexamen und Praktikum an der Realschule Rosenheim, 1905 Preisträger eines Preisausschreibens mit Reklameentwurf, gefördert von Max Mayrshofer, 1908 Übersiedlung nach Berlin, hier Schüler von Lovis Corinth, zunächst beeinflusst vom Werk von Henri Matisse, Paul Cézanne und Vincent van Gogh, später von den "Brücke-Künstlern", insbesondere von Erich Heckel, 1914 erste Ausstellung, im 1. Weltkrieg als Kriegsfreiwilliger im Sanitätsdienst, hier Bekanntschaft mit Erich Heckel, Max Kaus und Otto Herbig, 1919 Rückkehr nach Berlin und vertreten von Paul Cassirer sowie der Galerie Nierendorf, ab 1921 Sommeraufenthalte am Chiemsee und Ammersee, 1925 mit Otto Modersohn, Friedrich-Ahlers-Hestermann und Erich Heckel bei Gertraud Rostosky auf deren Künstleranwesen "Neue Welt" in Würzburg, 1926 mit Martin Bloch Gründung einer Kunstschule in Berlin, 1927 und 1928 Aufenthalte in Malcesine am Gardasee, 1929 in der Normandie und in Paris, 1930 mit Stipendium dreimonatiger Aufenthalt in der "Villa Massimo" in Rom, Mitglied im Wirtschaftlichen Verband Berliner Künstler, im Deutschen Künstlerbund und im Reichsverband bildender Künstler Deutschlands, beschickte unter anderem die Ausstellungen der Berliner Akademie, der Freien Sezession und der Juryfreien Kunstschau Berlin, tätig in Berlin-Wilmersdorf, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Dressler, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh." und Wikipedia.