Russland

Katalog-Nr. 538

Léon Zack, attr., Ansicht Paris

winterlicher Blick durch baumgesäumte Straßen von Paris vor der Kulisse des Invalidendoms im flirrenden, warmen Licht der Abendsonne, zu seiner Arbeit schrieb Léon Zack: "... Ich war nie ein realistischer Künstler. Formen - menschliche oder andere in der Natur existierende - waren für mich immer nur Gründe, auf der Leinwand eine mehr oder weniger poetische Atmosphäre zu schaffen, die meinem tiefen Selbst entsprach. ..." und seine Tochter Irène Zack erinnerte sich "... Seit unserer Ankunft in Paris sind die Gemälde meines Vaters, die früher von Italien beeinflusst wurden, immer "französischer" geworden. Er malt Stadtlandschaften, Straßen mit einer betonten Perspektive, Zirkusszenen, Menschen in Straßencafés. ...", das Gemälde dürfte kurz nach der Ankunft Zacks in Paris um 1925 entstanden sein, als der Künstler noch gegenständlich malte, es zeigt den Einfluss seines Lehrers Alexander Georgijewitsch Jakimtschenko, welcher nach einem Studium in Paris Anhänger des französischen Impressionismus war, später entwickelte sich Zacks Malstil unter dem Einfluss der Pariser Avantgarde konsequent zur Abstraktion hin, ab 1947 schuf der Künstler ausschließlich ungegenständliche Kunst, lasierende impressionistische Malerei, Öl auf Leinwand und Spannrahmen, rechts unten signiert "Léon Zack", Fehlstellen in der Leinwand teils hinterlegt, Retusche, Farbplatzer, restaurierungsbedürftig, ungerahmt, Maße ca. 74 x 60 cm. Künstlerinfo: eigentlich Lew (Lev) Wassiljewitsch Zack (Zak), russisch Лев Васильевич Зак, verwandte als Lyriker auch die Pseudonyme "Chrisanf (Khrisanf)", "Chrysanthus", "Krizantema" und publizierte unter dem Mädchennamen seiner Mutter Moiseevna Rossiyanskaya als "M. (Mikhail) Rossijanskij (oder Rossiyansky)", russischer jüdischer Maler, Illustrator, Graphiker, Bühnenbildner, Herausgeber, Lyriker, Mosaikkünstler, Innenraum- und Glasfenstergestalter, Glasbläser, Werkkünstler, Entwerfer sowie Bildhauer (1892 Rastjapino [Растя́пино] heute Dserschinsk [Дзержи́нск] in der Oblast Nischni Nowgorod [Нижний Новгород] bis 1980 Vanves bei Paris), Vertreter der École de Paris, aufgewachsen in Moskau, 1902-11 Schüler des Lazarew Instituts für orientalische Sprachen, 1905-06 erste künstlerische Ausbildung bei Alexander Georgijewitsch Jakimtschenko (1878-1928), 1911-16 Studium der Literatur an der Universität Moskau, parallel künstlerische Ausbildung bei Fjodor Iwanowitsch Rerberg (1863-1938) und Ilja Iwanowitsch Maschkow (1881-1944), beschickte 1908-17 den Moskauer Salon, 1913 mit Vadim Shershenevich Gründer der literarischen Moskauer Künstlergruppe der Ego-Futuristen "Mezzanine of Poetry" und Mitherausgeber deren Almanachs "Poesie la Mezzanine de la poésie" und Mitglied der Literaturgruppe "Poetry Mezzanine", 1917 in Petrograd [St. Petersburg], 1918 in Nikolaev [russisch: Николаев] in der Ukraine, 1918-20 in Odessa auf der Krim tätig, 1920 Emigration von Jalta über Konstantinopel nach Rom und schließlich Florenz, beteiligte sich 1921 am Salon des Indépendants und Salon d'Hiver Paris, hier Bekanntschaft mit Michail Fjodorowitsch Larionow und Pablo Picasso, 1922-23 in Berlin als Bühnenbildner tätig, beschickte die Galerie von Alfred Flechtheim in Berlin, ab 1923 in Paris, ab 1930 Mitglied der Gruppe der "Néo-humanistes", 1938 frz. Staatsbürgerschaft, während des 2. Weltkriegs Flucht nach Biarritz, Arcachon, Villefranche-sur-Mer und Grenoble, 1941 Konversion zum Katholizismus, 1945 Rückkehr nach Paris, ab 1950 zunehmend Glasfenster- und Innenraumgestaltungen mit seiner Tochter Irène Zack, 1959 Übersiedlung nach Vanves, beschickte den Pariser Salon d'Automne, den Salon des Indépendants und den von ihm 1929 mitgegründeten Salon des Surindépendants, darüber hinaus Ausstellungen in Moskau, Venedig, London, Saint-Denis, Auvergne, Brüssel, Pittsburgh, Prag, Antwerpen und Luxemburg, Quelle: Vollmer, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Bénézit und Wikipedia.

Limit:
80,00 €
Zuschlag:
450,00 €

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