Stanislaw Witkiewicz, attr., Verborgenes Gartentor
sonnenbeschienener Felsenhang mit Gartenpforte unter Laubbäumen, wohl Motiv aus dem idyllisch in der Kvarner Bucht an der Adria gelegenen Küstenort Lovrana [auch Laurana oder Lovran) bei Opatija in Istrien, der tuberkulosekranke Künstler suchte wiederholt in Lovrana Heilung, die Zeichnung entstand während eines Kuraufenthaltes und verdeutlicht die intensive Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Impressionismus in jenen Jahren und er schreibt "... Farben, Lichter, Schatten und Formen, das heißt Bewegungen, Ausdruck und die Natur der Dinge, individuelle Töne und ihre Harmonie, die Logik des Helldunkels, all dies sind künstlerische Mittel, Elemente, die die künstlerische Seite eines Bildes ausmachen ...", gekonnt festgehaltene Federzeichnung mit effektvoller Hell-Dunkel-Wirkung, links unten ligiert monogrammiert, datiert und ortsbezeichnet "SW 22. Aug. [18]92 Lovrana", fleckig, hinter Glas und Passepartout gerahmt, Passepartoutausschnitt ca. 39 x 27,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Stanisław Witkiewicz, polnischer Maler, Architekt, Designer und Kunsttheoretiker Witkiewicz, Stanislaw (1851 Poszawsze/Niederlitauen bis 1915 Lovran), Vater des bedeutenden Malers, Schriftstellers und Philosophen Stanisław Ignacy Witkiewicz, nach Niederschlagung des Januaraufstandes 1863–64, den er und seine Eltern unterstützten, Verbannung nach Tomsk in Westsibirien, 1868–71 Studium an der Akademie St. Petersburg, 1872–75 Weiterbildung in München bei Hermann Anschütz und Adolf Heinrich Lier, unternahm Studienreisen nach Paris, Wien, Berlin und Venedig, 1875–90 in Warschau als Maler und ab 1884 Kunstkritiker für die Zeitschrift "Wędrowiec" tätig, gründete hier mit Adam Chmielowski, Józef Chełmoński und Antoni Piotrowski ein Atelier, welches zum geistigen und kulturellen Zentrum Warschaus wurde, wegen seiner Tuberkuloseerkrankung 1881–82 regelmäßige Aufenthalte in Marienbad, Meran und München, 1885–86 in Palanga, 1890 Übersiedlung nach Zakopane/Tatra, hier ab 1904 Herausgeber der Zeitschrift "Styl Zakopiański", regelmäßige Genesungsaufenthalte in Lovran an der Adria, wohin er 1908 gänzlich umsiedelte, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Artikel zum Künstler von Irena Kossowska und Halina Floryńska-Lalewicz sowie Wikipedia.