Carl von Binzer, attr., "Viehmarkt bei Orvieto"
geschäftiges Treiben auf einem Viehmarkt, vor der italienischen Stadt Orvieto in Umbrien, Mischtechnik (lavierte Tuschezeichnung mit Weißhöhung) auf beigem Papier, um 1860, unsigniert, rückseitig applizierte Etiketten, hier bezeichnet "CvBinzer" und "Viehmarkt bei Orvieto" sowie altes Etikett "Auktionshaus G. Adolf Pohl .... Hamburg", hinter Glas gerahmt, Falzmaße ca. 32,5 x 48 cm. Künstlerinfo: eigentlich Carl Heinrich Friedrich Freiherr von Binzer, dt. Schriftsteller, Journalist, Illustrator und Maler (1824 Glücksburg/Ostsee bis 1902 Schwabach bei Nürnberg), Jugend in Flensburg, Kiel, Hamburg-Altona, Glücksburg, Leipzig, Köln und Augsburg, zunächst zum Rechtsanwalt bestimmt und Studium in Bonn, hier 1845 Mitglied der Burschenschaft Alemannia Bonn, nach Abbruch des Studiums kurzzeitig an der Kunstakademie Antwerpen, Teilnahme an der schleswig-holsteinischen Erhebung, studierte ab 1849 an der Akademie München bei Wilhelm von Kaulbach, Moritz von Schwind und Bonaventura Genelli, anschließend in Weimar, hier freundschaftlich gefördert durch Friedrich Preller dem Älteren, Bonaventura Genelli und Hermann Wislicenus, 1851 Reise mit August Emil Braun durch Mittel- und Süditalien nach Rom und im "Palazzo Venezia" – dem Amtssitz des österreichischen Gesandten Graf Moritz Esterházy – tätig, hier Kontakt zu Peter Cornelius und ab 1852 Mitglied im Deutschen Künstlerverein in Rom, in Rom Bekanntschaft und in der Folge Förderung durch Ottilie von Goethe (1796–1872), der Schwiegertochter Johann Wolfgang von Goethes, 1854 wieder in Oberösterreich und Reise nach Sizilien, 1855 mit Ottilie von Goethe in Venedig, hier Kontakt zu Erzherzog Maximilian von Österreich, dem späteren Kaiser von Mexiko, der ihn ins Schloss Miramare bei Triet einlud und von dem er Aufträge erhielt, 1856 im Auftrag von Graf und Gräfin Hohenthal Ausmalung zweier Säle im Schloss Dölkau bei Leipzig, 1860 Eheschließung mit Antonie Zwez in Weimar, auf Vermittlung von Ottilie von Goethe, 1865 Mitgründer des Verbandes bildender Künstler und Kunstfreunde Linz, nach dem frühen Tod der Ehefrau 1865 ab 1866 unstetes Wanderleben mit Aufenthalten in Rom, Venedig, Neapel, Paris, Lyon (bis 1870), Belgien, Russland, Kärnten, der Steiermark und der Schweiz, 1872 Übersiedlung nach München, zeitweise Aufenthalte im Elternhaus in Altausee/Salzkammergut in der Steiermark, ab 1891 in Schwabach ansässig, Quelle: AKL, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Thieme-Becker, Bénézit, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Matrikel der Münchner Akademie, Müller-Singer, Seubert, Boetticher, Fuchs und Wikipedia.