Carl Bauerle, Mädchenbildnis der Elisabeth Risdon
Kniestück eines kleinen sitzenden Mädchens, in eleganter Sommerrobe aus weißem Kleid mit blauer Schärpe und breitem Sonnenhut, vor blühender Sommerlandschaft, ihre rechte Hand ruht auf einem Bastkorb mit gesammelten Kiefernzapfen, gering pastose, impressionistische Malerei in fein abgestimmter Farbigkeit, das Gemälde stammt aus den späten, reifen Jahren des Künstlers, als seine zunächst nahezu naturalistische Malweise zunehmend impressionistische Züge annahm, so scheinen auch der im Gemälde abgebildete Bastkorb, Hut und Kleid des Mädchens beliebte Requisiten des Künstlers gewesen zu sein – sie fanden auch in anderen Portraits des Künstlers wie im Bildnis "Cecile and Adela, children of George Drummond" Verwendung, als begehrter Portraitist der Kinder der königlichen Familie des Hauses Windsor war Bauerle auch in der britischen Hocharistokratie und im gehobenen Bürgertum ein begehrter Bildnismaler, Öl auf Leinwand, wohl 1896, unsigniert, geringe Craquelure, etwas farbschwundrissig, auf Hartfaserplatte aufgezogen, etwas restauriert, in alter Goldstuckleiste mit Messingrahmenschild "Karl W. Friedrich Bauerle 1831– Munich – 1909 [sic.]", rückseitig teils undeutliche Annotationen – wohl Übertragung von Informationen auf der Leinwandrückseite vor der Doublierung "Daisy Cartwright Age of 9 years by C. Bauerle", möglicherweise handelt es sich bei der Dargestellten um ein Kinderbildnis der englischen Filmschauspielerin Elisabeth Risdon (26.04.1887 London bis 20.12.1958 Santa Monica/Kalifornien), welche als Daisy Cartwright Risdon geboren wurde, in ihrer Jugend galt sie als Schönheitsideal, wurde von George Bernard Shaw entdeckt und von ihm für nahezu alle Hauptrollen seiner Stücke besetzt, Provenienz: das Gemälde wurde von Fabian Kahl in der Sendung "Bares für Rares" erworben, Falzmaße ca. 84 x 66,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Karl Wilhelm Friedrich Bauerle, in den USA und England "Bowerley", dt. Kupferstecher, Portrait- und Genremaler sowie Illustrator (1831 Endersbach im Remstal bis 1912 Aichelberg), 1836 Auswanderung der Familie nach Amerika, wo die Eltern als Farmer lebten, Ausbildung zum Kupferstecher, Setzer und Zeichner für den Holzstich bei seinem Onkel in Cincinnati, 1857 Rückkehr nach Deutschland und ab 1859 mit Stipendium des Württembergischen Königs Wilhelm I. Studium an der Akademie Stuttgart bei Heinrich von Rustige und Jakob Grünenwald, 1863 Weiterbildung bei Carl Theodor von Piloty in München, 1864 mit Stipendium der Königin Olga von Württemberg Aufenthalt in Italien, anschließend freischaffend in Stuttgart und Portraitmaler für die Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg, welche Bauerle ihrer königlichen Verwandtschaft empfahlen, 1869 Berufung an den englischen Königshof derer von Sachsen-Coburg und Gotha (heute Haus Windsor), wo er vor allem Kinderbildnisse schuf, 1870 gänzliche Übersiedlung mit seiner Familie nach London, 1872–73 zur Rekonvaleszenz in Stuttgart und Schaffhausen, 1873 endgültige Übersiedlung nach London, ab 1876 britischer Staatsbürger, beschickte 1870–92 die Ausstellungen der Royal Academy of Arts und die Ausstellungen der Royal Society of British Artists sowie 1878 die Pariser Weltausstellung, ab 1900 Sommeraufenthalte in Hülben/Baden-Württemberg, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, AKL, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Boetticher, Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, "Dictionary of British Artists 1880–1940" und Wikipedia.