Prof. Hermann Vogel, "Fräulein Neujahr" 1911
Hermann Vogel schuf zahlreiche Beiträge für die im Münchner Verlag "Braun & Schneider" erschienenen "Fliegenden Blätter", das vorliegende Blatt zum Neujahr 1911 erschien in Nummer 3614 der "Fliegenden Blätter" auf Seite 307, ihm gehen weitere Zeichnungen und ein Text des Künstlers (als Kopie beigegeben) voraus, in dem er auf den Schaffensprozess und sein persönliches Umfeld – zu dem unter anderem ein zahmer Rabe "Mohr" und seine Dachshündin "Mausel" gehörten – wie folgt einging "Das Neujahrsbild – "Was zum Neujahr, neu humorvoll – und wenn möglich – nicht politisch" – Wünscht sich der Verlag in München. Und der Herr Schwarzweißartist setzt sich schleunigst vor das Reißbrett. Tatenfroh spitzt er den Stift, – doch: Was zeichnen? ..." in der Folge erträumt Vogel sich ein starkes Deutschland in Gestalt eines stolzen Schiffes, welches ein "Fräulein Neujahr" ihm aufs Reißbrett zeichnet – durch einen Schnarcher seiner Hündin aus dem Traum erwachend, registriert der Künstler resigniert, dass dessen Darstellung ja "politisch" wäre und zeichnet statt dessen das hier angebotene "Fräulein Neujahr" beim Zeichnen und flocht dennoch eine politische Botschaft ein, indem er im Hintergrund ein Portrait von Otto von Bismarck in seine Neujahrsbotschaft hineinzeichnete, Mischtechnik (Bleistift und schwarze Tusche mit Weißhöhung) auf Karton, unten monogrammiert und datiert "H.V. [19]10", rückseitig Rahmungsstempel Plauen, Radierspuren, etwas stockfleckig, hinter Glas und Passepartout gerahmt, Passepartoutausschnitt ca. 30 x 23,5 cm. Künstlerinfo: dt. Zeichner, Illustrator und Malerpoet (1854 Plauen bis 1921 Krebes), studierte Ostern 1874 kurzzeitig an der Dresdner Akademie, autodidaktisch weitergebildet, 1877–78 Studienreise nach Italien (Rom), schuf zahlreiche Illustrationen, unter anderem für den Verlag Braun & Schneider München und für die Zeitschrift "Fliegende Blätter", 1909 Ernennung zum Professor, Gründungsmitglied der "Deutschen Künstlergesellschaft", Mitglied im Verband Deutscher Illustratoren und in der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, beschickte unter anderem die Große Berliner Kunstausstellung, tätig in Plauen, später in Dresden-Loschwitz und Krebes bei Gutenfürst im Vogtland, Quelle: Thieme-Becker, Frank Weiß "Malerei im Vogtland", Matrikel der Akademie Dresden, Boetticher, Dressler und Wikipedia.