Orientalische Kastenkrippe mit Tragantfiguren
wohl Schaufensterdekoration eines Zuckerbäckers, um 1900, rechteckiger, dreiseitig verglaster Holzkasten mit abgeschrägten Seiten und zierleistengerahmter Front zum Öffnen, als Diorama mit polychrom bemalter Rückwand, montierter Berglandschaft aus Holz, Rinde und Moos sowie ca. 35 farbig gefassten Halbrelief-Krippenfiguren aus sogenanntem Tragant, auf mehreren Ebenen szenische Darstellung der Weihnachtsgeschichte, darunter Heilige Familie in einer Höhle mit Engel, Anbetung durch Hirten, diverse Tiere, orientalische Häuserkulisse und Bäume, alt elektrifiziert, einflammige Innenbeleuchtung funktionstüchtig, zwei seitliche Kippschalter vermutlich für ehemals im Boden integrierte Spieldose, guter altersgemäßer Zustand, vereinzelt kleine Fehlstellen und haftendes Lametta bei den Schaltern, H Figuren max. 10 cm, Maße Kasten max. 48 x 56 x 24 cm. Info Tragant: pflanzliches gummiartiges Bindemittel für die frei- bzw. in Modeln geformten, hart getrockneten und sehr dauerhaften Figuren aus Zuckermasse, gelangte im 7. Jh. über Italien nach Europa, im 17./18. Jh. für kunstvolle Festtafelaufbauten von der Oberschicht verwendet, erst ab der 1. Hälfte 19. Jh. aus Zuckerrüben gewonnen und für den einfachen Bürger erschwinglich, die kleineren Figuren wurden u.a. in der Weihnachtszeit als Baumschmuck oder Puppenstubenbesatz verwendet bzw. vom Zuckerbäcker als kunstvolle Panoramen zur Verkaufssteigerung in den Schaufenstern ausgestellt, Quelle: Stille/Pfistermeister, Christbaumschmuck, Nürnberg 1985, S. 90 ff.