Max Adamo, "Im Pachte"
biedermeierliche Szene im Garten, ein Lakai überbringt seinem Herrn die Liste mit dem Ergebnis der Wahlen von 1831, während seine Frau strickend am Kaffeetisch sitzt, das Blatt ist das erste einer Serie von fünf Blatt unter dem Titel "Je näher am Ziel, je näher am Grab", Adamo selbst bezeichnet diesen "Bildroman eines Staatsmannes" neben seinen Fresken im Bayerischen Nationalmuseum in München als "... Werke seiner Sturmperiode", die Blätter wurden im "Morgenblatt zur Bayerischen Zeitung" vom 11.04.1864 im "Münchner Kunstbericht" beschrieben (Kopie beigegeben) "... Eine umfangreiche Composition, einen förmlichen »Zeitroman in fünf Bildern« erhielten wir unter dem Titel: »Je näher am Ziel, je näher am Grab« von M. Adamo. Das erste Blatt (»Im Pachte«) zeigt uns einen jungen, zum Pächter herabgekommenen Junker, der, während er seine Wirtschaft verkommen lässt, durch seinen Bediensteten die angenehme Nachricht empfängt, daß er zum Abgeordneten gewählt ist. ... [der Künstler begeistert] durch seine ungemein lebenswahre, psychologisch richtige Charakteristik der einzelnen als bedeutsam hervortretenden Figuren. Außer dem Helden ... sind namentlich der das Wahlergebniß berichtende Bediente auf dem ersten Blatt ... von ebenso frappirender, wie ergötzlicher Treue ... daß wir dem Künstler gern in seiner Erzählung folgen. ...", und im "Morgenblatt für gebildete Leser" vom 8. Juli 1864 (Kopie beigegeben) schreibt ein Rezensent "... Von beachtenswertem Talent für Erfindung und wirksame Composition auf dem Gebiet der Genremalerei zeugt auch eine Anzahl von fünf Blättern, welche unter dem Titel: »Je näher am Ziel, je näher am Grab« einen förmlichen »Zeitroman« darstellten. Der Künstler, M. Adamo, behandelt darin die verschiedenen Stadien im Lebenslauf eines ruinierten Pächters, der sich durch allerhand Künste zum Minister emporschwindelt und auf dem Gipfel seines Glücks in die fatale Lage geräth, sich selbst erschießen zu müssen. Die Zeichnung des Künstlers zeugt von scharfer Beobachtung und humoristischer Auffassung; ...", feine großformatige Bleistiftzeichnung auf Papier, auf Leinwand und Leistenrahmen aufgezogen, rechts unten unscheinbar signiert und datiert "Adamo 1864", je unter und über der Zeichnung frz., dt. und engl. betitelt, Blatt mit Erhaltungsmängeln, im großen Rahmen des 2. Biedermeier hinter Glas gerahmt, Falzmaße ca. 88 x 117 cm. Künstlerinfo: dt. Historienmaler, Genremaler, Zeichner und Illustrator (1837 München bis 1901 ebenda), studierte ab 1853 an der Akademie München bei Wilhelm von Kaulbach, Hermann Anschütz und Philipp von Foltz, parallel Ausführung der Fresken im Bayerischen Nationalmuseum unter Foltz, später Schüler von Karl Theodor von Piloty an der Münchner Akademie, später zeitweilig als Zeichenlehrer an der Realschule Kaiserslautern und am Wilhelmsgymnasium in München, unterhielt ein Schüleratelier, 1870 Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg und Aufenthalt in Paris, beschickte 1870 den Pariser Salon, 1870 Staatsstipendium, anschließend als Illustrator für die "Fliegenden Blätter" und als Historienmaler in München tätig und Zusammenarbeit mit seinem Bruder Albert Adamo (1849–1887), Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft, Quelle: Thieme-Becker, AKL, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Meyers Konversationslexikon, Boetticher, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Müller-Singer, Seubert, Ries und Wikipedia.