Sächsische Künstler

Katalog-Nr. 4100

Christian Schilbach, Portrait Friedrich III.

Brustbildnis eines jungen Adligen im Harnisch, mit hermelinverbrämtem Purpurmantel und üppiger Allongeperücke, hierbei handelt es sich wohl um den jugendlichen Erbprinzen Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg und späteren Fürst und 1732-72 Herzog der ernestinisch-wettinischen Nebenlinie (1699 Gotha bis 1772 Gotha), ein dem vorliegenden Portrait sehr ähnliches Gemälde Schilbachs wird auf Schloss Friedenstein in Gotha verwahrt, die Besonderheit der Malerei Schilbachs war die Verwendung bombierter Kupferplatten als Malgrund, welche eine auf feinste Effektwiedergabe spezialisierte lasierende, emailleartige Malweise zulassen, so sind die zarten Gesichtszüge des jungen Herrschers nahezu fotorealistisch wiedergegeben und die Stofflichkeit des aufwendig mit vergoldeten Applikationen verzierten Harnischs und des Hermelinmantels sind aufs trefflichste erfasst, besonderen Augenmerk ziehen jedoch die filigrane Spitze und die rote Schleife der Halskrause auf sich, welche im Spiel von Licht und Schatten nahezu vollplastisch aus dem Bild hervortreten, hierzu bemerkt Louise Schmidt "... Die bombierte Form des Bildträgers verleiht den Portraitierten einen Eindruck von Plastizität - sie scheinen optisch aus dem Bildraum hervorzutreten. Am deutlichsten kommt dieser Effekt bei den gemalten Gesichtern zur Geltung, da diese stets auf der vertikalen Mittelachse positioniert sind und somit auf dem stärksten Punkt der Wölbung liegen. Die konvexe Form in Kombination mit der detaillierten Wiedergabe der Gesichtszüge führt zu einer ungewöhnlich lebensnahen Darstellung der portraitierten Personen. ...", diese Qualität wussten auch seine Auftraggeber zu würdigen und der 1714 von Schilbach portraitierte Lothar Franz von Schönborn lobte kurz darauf den Maler in einem Brief "... Der gothaische Mahler hatt ein perfect gueth contrefait von mir gemacht ...", fein lasierende, barocke Bildnismalerei mit schönem Licht, Öl auf gewölbten Kupferblech, auf geschrubbter Holzplatte montiert, um 1710, unsigniert, Holzplatte verzogen, alte Retuschen, Farbplatzer, restaurierungsbedürftig, im vergoldeten Ovalrahmen gerahmt (restaurierungsbedürftig), Falzmaße ca. 55,5 x 40,5 cm. Künstlerinfo: Taufname Christianus Schilbach, auch Christian Schildbach, dt. Portraitmaler, Restaurator und Kustos der Kunstkammer (1668 Plauen im Vogtland bis 1741 Gotha), künstlerische Ausbildung wohl in Plauen, hier 1688 und 1689 noch als "Kunstmahler" erwähnt, unternahm wohl Studienreise nach Italien, auf welcher er das Bemalen bombierter Kupfertafeln erlernte, 1696 Erwähnung als Hofmaler in Dresden, um 1706 Hofmaler am Wiener Hof, ab 1708 Ernennung zum offiziellen Hofmaler und Kunstkämmerer am Hof Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1676-1732), portraitierte 1708 das Herzogspaar von Sachsen-Eisenach, 1714-15 zeitweise für den Fürstbischof von Bamberg sowie Kurfürst und Erzbischof von Mainz Lothar Franz von Schönborn (1655-1729) tätig, tätig in Gotha, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Füßli, Nagler, Frank Weiß "Malerei im Vogtland", Magisterarbeit "„Christian Schilbach (1668-1741), Hofmaler und Kunstkämmerer in Gotha“ von Albrecht Bausch und Artikel von Louise Schmidt (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha), Hannsmanfred Stumpf und Matthias Wenzel zum Künstler.

Limit:
6500,00 €

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