Gemälde

Katalog-Nr. 4301

Heinrich Leichner, attr., Portrait eines jungen Adligen

Halbfigurenbildnis eines selbstbewusst zum Betrachter blickenden Knaben mit in die Hüfte gestützter rechter Hand und Chapeau bas getragenen Dreispitz unterm linken Arm, bekleidet im prächtigen goldbestickten Wams, rotem Justaucorps und gepuderter Perücke, vor Stoffdraperie im herrschaftlichen Interieur, möglicherweise handelt es sich hierbei um den ersten Sohn des sächsischen Grafen Heinrich von Brühl (1700–1763), Graf Alois Friedrich von Brühl (1739 Dresden bis 1793 Berlin) im Alter von ca. 6 Jahren, dessen ehrgeiziger Vater wurde bereits von August dem Starken protegiert und avancierte unter dessen Nachfolger und Sohn Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen (als König von Polen August III.) ab 1738 zum de facto alleinigen Regierungschef mit nahezu unbegrenzter Machtfülle, 1746 erfolgte die Ernennung zum Premierminister, Heinrich von Brühl sah in seinem erstgeborenen Sohn einen wichtigen Faktor zum Machterhalt des Brühlschen Geschlechts, als Kleinkind wurde der junge Brühl in die Szlachta aufgenommen und bereits mit 11 Jahren versah er das Amt eines Gouverneurs in Warschau, wurde 1761–63 königlicher Mundschenk und Krongeneralfeldzeugmeister sowie Diplomat, das vorliegende Gemälde korrespondiert mit einem 1730 gemalten Portrait des Vaters von der Hand des sächsischen Hofmalers Louis de Silvestre (1675–1760), nicht zuletzt aus Standesgründen ließ Heinrich von Brühl 1742–44 durch Knöffel seine Brühlsche Galerie im Garten auf der Brühlschen Terrasse in Dresden errichten und nahm die Dienste von Malern wie Leichner in Anspruch, hierzu schreibt das "Magazin der sächsischen Geschichte" [Band 4 (1787)] "... Sein Sohn aber Johann Heinrich [Leichner] lebte und verheyrathete sich zu Dresden, wohin ihn Brühl mit 300 Thlr. Gehalt rufte. ... Im Brühlschen Kabinette waren sehr schöne Stücke von ihm.", pastose barocke Bildnismalerei, Öl auf Leinwand und sekundärem Spannrahmen, rückseitig auf der Leinwand teils vom breiten Spannrahmen bedeckt signiert und datiert "J. H. Leichner, Peintre du Roij de Pol ... 1745", Craquelure, alte Retuschen, etwas restaurierungsbedürftig, ungerahmt, Maße ca. 78,5 x 61,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Johann Heinrich Leichner, dt. Portraitmaler und Kopist (starb in Folge "jugendlicher Ausschweifungen" ca. 1762 in Dresden), Sohn und Schüler des Johann Georg Heinrich Theodor Leichner (1684 Erfurt bis 1769 Leipzig), zunächst als Kopist tätig für einen Maler und Kunsthändler Beyer, dessen Schwiegersohn er wurde, die qualitätvollen Kopien fanden die Aufmerksamkeit des Grafen Heinrich von Brühl, der Leichner in seine Dienste nahm und mit einer Jahrespension von 300 Reichstalern entlohnte, tätig in Dresden, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Füßli, Magazin der sächsischen Geschichte, Band 4 (1787), Nagler und "Sächsische Biografie".

Limit:
1200,00 €
Zuschlag:
1200,00 €

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