Prof. Eduard Schleich, Gebirgige Sommerlandschaft
wohl Landschaft an der Isar, studienhaft-flott erfasste, duftig-atmosphärische, pastose Landschaftsmalerei mit lockerem Pinselduktus in warmtoniger Farbigkeit, hierzu schreibt Boetticher: "... Der malerische Charakter der Alpenwelt veranlasste anfangs auch Schleich zu Darstellungen aus derselben; in der Folge fand er in den Umgebungen Münchens, in den Isarauen, im Dachauer Moos und in den Ebenen Oberbayerns in ihren verschiedenen Stimmungen die Anregung zu den herrlichsten Bildern. ..." und Wikipedia ergänzt "... [Schleich] stellte sich die Aufgabe, den Gesamteindruck der Naturszenerie zu geben, das unendlich wechselnde Spiel des von atmosphärischen Vorgängen über die Landschaft ausgegossenen Lichts darzustellen und das landschaftliche Motiv bloß noch als Träger von Licht und Farbenmassen zu behandeln. Dabei genügten ihm die einfachsten Vorwürfe. ...", der als deutscher John Constable gewürdigte Maler fand Zeit Lebens rege Fürsprache, so schreibt Seubert (1879) "... Schleich der Begründer der neueren Landschaft, war eine poetisch musikalische Natur, die Farben waren ihm Töne; die er in wohlklingender Harmonie zu verbinden wusste. Manche seiner Isargegenden sind in der Kunst zu stimmen, von magischer Zaubergewalt. ...", links unten signiert "Ed. Schleich", rückseitig diverse neuzeitliche Annotationen wie "Eduard Schleich der Ältere 1812–1874" und Eigentümerannotation Frankfurt am Main, etwas restauriert, partiell zeltförmige Malschichtablösung, restaurierungsbedürftig, im alten Goldstuckrahmen (alt repariert) gerahmt, Falzmaße ca. 32 x 47 cm. Künstlerinfo: eigentlich Johann Eduard Franz Xaver Calistus Freiherr von Schleich, nennt sich bis 1827 Eduard Freiherr von Schleich und legt dann seinen Adelstitel ab, dt. Landschaftsmaler (1812 Haarbach-Vilsbiburg/Niederbayern bis 1874 München), Schüler der Lateinschule Amberg, zeitweise in Straubing, ab 1817 in München, hier Ablehnung einer Aufnahme an die Akademie wegen "Talentlosigkeit", fortan autodidaktische Bildung als Landschaftsmaler unter dem Einfluss von Carl Rottmann, Christian Etzdorf und Christian Morgenstern, schließlich ab 1827 kurzzeitig Studium der Historienmalerei an der Münchner Akademie, unternahm Studienreisen durch Deutschland, Tirol, Italien, Frankreich, Ungarn, Belgien und Holland, ab 1840 regelmäßige Aufenthalte in Dachau, 1843 mit Morgenstern Reise nach Oberitalien und Venedig, bis 1848 entstanden eher düstere Landschaften, in seiner zweiten Schaffensperiode 1848–1865 studierte er vor allem die alten Niederländer wie Rubens, Rembrandt, Ruisdael, van der Neer und Jan van Goyen und seine Malerei wurde wärmer und goldtoniger, 1851 mit Carl Spitzweg, Carl Ebert und Dietrich Langko Studienreise nach Paris und zur Weltausstellung in London, hier Bekanntschaft mit der seinerzeit modernen frz. Landschaftsmalerei der Schule von Barbizon, 1856 zum Ehrenmitglied der Münchner Akademie und 1868 zum Professor ernannt, Mitglied der Akademien Stockholm und Wien, erhielt 1862 die große Goldmedaille der Berliner Akademie, 1868 den königlich-kaiserlichen österreichischen Verdienstordens der eisernen Krone und 1869 den bayerischen Michaelsorden I. Klasse, 1869 zum Organisator der Internationalen Kunstausstellung München berufen, beschickte Kunstausstellungen in Karlsruhe, München, Dresden, Köln, Wien und Berlin, tätig in München, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Matrikel der Münchner Akademie, Boetticher, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger und Wikipedia.