Rezeption eines Minnekästchens
Ende 19. Jh., Metall dunkelbraun und grün patiniert, Rezeption eines mittelalterlichen Minnekästchens aus dem Elsass aus der Zeit um 1400, umlaufend mit Flachreliefs, diese mit Darstellungen eines älteren Mannes und einer jungen Frau und Spruchbändern, in denen der Mann der Frau einen Liebesschwur abringt, der Deckel zeigt wohl "Frau Minne" als barbusiges geflügeltes Wesen, welches über die Weitergabe des Herzens des Mannes an die junge Frau wacht und den verliebten "Minnetor" reitet, das Vorbild für dieses Kästchen ist wohl ein aus dem oberrheinischen Gebiet stammendes Holzkästchen aus Buchsbaum, welches 1835 aus der Sammlung Nagler in die Bestände des Schlossmuseums Berlin überging und dort einige Zeit unter Inventarnummer K 2794 ausgestellt wurde und heute im Depot verwahrt wird, da es Zweifel an der Echtheit gibt (aufgrund des tadellosen Zustandes des Holzes), scharnierter Klappdeckel, Schloss, kein Schlüssel vorhanden, innen mit Samt ausgekleidet, Altersspuren, L 16 cm. Info: beigegeben Schriftverkehr mit dem Focke-Museum Bremen sowie Annahmebestätigung von Sotheby´s durch Elizabeth Wilson. Quelle: J. Wurst, Reliquiare der Liebe - Das Münchner Minnekästchen und andere mittelalterliche Minnekästchen aus dem deutschsprachigen Raum, Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, S. 294 ff., Abbildungen S. 408 ff., dort ausführliche Abhandlung zum Kästchen mit allen Umschriften.