Josua von Gietl, Strickendes Bauernmädchen
sommerlich-sonniges Chiemgau-Idyll mit auf leuchtend grüner Wiese am Rande einer Sandgrube sitzender, in die Handarbeit vertiefter junger Frau, poesievolle, pastose, impressionistische Genremalerei mit schönem Licht, hierzu bemerkt Thieme-Becker "... Seine stillen, überaus reizvollen Stimmungslandschaften, in denen er bei lockerem malerischen Vortrag weite Luftperspektiven auf kleinem Raum zu suggerieren weiß, haben immer noch nicht die verdiente Würdigung erfahren. ...", das äußerst qualitätvolle sowie für den Künstler ungewöhnlich großformatige Gemälde erinnert in seiner Geisteshaltung und Durchführung an Gemälde Fritz von Uhdes bzw. frühe Arbeiten Max Liebermanns, die dem bäuerlich-ländlichen Sujet verpflichteten Werke des bis 1896 in der Münchner Residenz wohnenden Sohnes des Geheimraths und Leibarzts Seiner Majestät des Königs sowie Universitätsprofessors Dr. Franz Xaver von Gietl wurden vom Prinzregent Luitpold von Bayern für dessen Kunstsammlung erworben, Öl auf Leinwand, links unten datiert "22. Juni [18]94" und rechts signiert "Gietl", minimal berieben, etwas reinigungsbedürftig, original im prächtigen, ca. 12,5 cm breiten Impressionisten-Goldstuckrahmen, Falzmaße ca. 61 x 81 cm. Künstlerinfo: eigentlich Johann Ritter von Gietl, dt. Landschafts- und Genremaler (1847 München bis 1922 München), 1858-68 Schüler des Münchner Maximiliansgymnasiums, anschließend Studium der Rechtswissenschaft an der Uni München, ab 1873 Studium an der Münchner Akademie bei Johann Georg Hiltensperger und Wilhelm von Lindenschmit dem Jüngeren, parallel Privatschüler von Joseph Wenglein und Adolf Heinrich Lier, 1880-90 Mitglied der Dachauer Künstlerkolonie, er fand seine Motive am Chiemsee in Oberbayern, in Gosau im Salzkammergut, der Münchner Umgebung wie Lohhof und Allach sowie in Dachau, 1883-1922 vertreten im Münchner Glaspalast, ab 1893 auf der Großen Berliner Kunstausstellung, beschickte 1886 die Jubiläumsausstellung der Berliner Akademie, 1904 Gründungsmitglied des Vereins Münchner Aquarellisten, Mitglied der Luitpoldgruppe München und der Münchner Künstlergenossenschaft, tätig in München, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Boetticher, AKL, Matrikel der Münchner Akademie, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Müller-Singer, Reitmeier "Dachau ein Kunstbilderbuch", Dressler, Glaspalastkataloge und Wikipedia.