Gemälde

Katalog-Nr. 4329

Albrecht Adam, Der Brand von Moskau 1812

erschöpfte Soldaten in der Abenddämmerung, von einer Anhöhe auf eine brennende Stadt blickend, möglicherweise handelt es sich bei dem Gemälde um das 1830 auf der Berliner Akademieausstellung gezeigte Gemälde "Der Brand von Moskau, September 1812", welches bei Boetticher unter Werknummer 16 entsprechend gelistet ist, als Schüler des Schlachtenmalers Johann Lorenz Rugendas des Jüngeren drängte es Adam zum persönlichen Erleben des Schlachtgeschehens, was 1809 mit Teilnahme an den Schlachten von Aspern und Wagram Wirklichkeit wurde, hierzu schrieb Adam rückblickend „Mein sehnlicher Wunsch, Augenzeuge bei einer großen Schlacht zu sein, war also erfüllt. Es gab nun Stoff genug zum Nachdenken, auch zu Bildern, wenn Zeit und Umstände es erlaubten. In diesen Tagen sah ich so viele erschütternde Scenen, daß ich kein Verlangen trug, der Armee weiter zu folgen. ...“, trotzdem nahm Adam im Gefolge Napoleons Grande Armeé am Russlandfeldzug teil und wurde Zeuge des Brands von Moskau, hierzu berichtet Nagler (1835) "... Er begleitete ihn [Eugène de Beauharnais 1812] auf allen beschwerlichen Märschen und in allen Schlachten bis nach Moskau, wo er vierzehn Tage das fürchterliche Schauspiel der brennenden Stadt vor sich sah. ...", seine diesbezüglichen Erlebnisse verarbeitete Adam unter Mithilfe seiner Söhne Benno und Franz Adam 1827–33 in einem lithographischen Prachtwerk von 100 Motiven, herausgegeben unter dem Titel "Voyage pittoresque et militaire de Willenberg en Prusse jusqu‘à Moscou 1812 [dt.: Malerische und militärische Reise von Willenberg in Preußen nach Moskau 1812]", in dieser Sammlung ist auf Tafel 49 ein Motiv "Ein französischer Wachposten" enthalten, welcher identisch mit der linken Figur eines Soldaten mit Gewehr und aufgepflanztem Bajonett ist, in diesem Blatt sind neben dem einsamen Soldaten ein brennender Vorort Moskaus dargestellt, der rechts stehende Soldat im weißen Mantel ist dem Motiv "Auf dem Schlachtfeld bei Moskau am 8. September" der Serie entnommen, das vorliegende Gemälde ergänzt die Szene um weitere Militärs, Pferde und im Gras liegenden Soldaten vor brennender Stadtsilhouette jenseits eines breiten Flusses (wohl der Moskwa), fern jedes falschen Pathos und jeder heroisierenden Historienmalerei thematisiert das Gemälde eindrucksvoll alles Leid und Elend kriegerischer Auseinandersetzungen, fein lasierende Malerei, Öl auf Leinwand, links unten signiert und datiert "A. Adam 1829 p.", Craquelure, doubliert, alte Retuschen, gering restaurierungsbedürftig, alt gerahmt, Falzmaße ca. 43 x 54,5 cm. Künstlerinfo: bedeutender dt. Schlachten- und Pferdemaler, Zeichner und Graphiker (1786 Nördlingen bis 1862 München), Begründer einer Münchner Künstlerfamilie des 18.–20. Jh., ab ca. 1800 Kopist der Werke von Ridinger, Frey und Preißler aus der Sammlung seines kunstsinnigen Vaters, parallel entstehen Portraits, Pferdedarstellungen und militärische Szenen, gefördert durch die Fürsten von Wallerstein, ab 1803 Zeichenunterricht und erste Unterweisung in Ölmalerei durch Christoph Johann Sigmund Zwinger und Gustav Zwinger in Nürnberg, 1804–05 auf väterlichen Wunsch Konditorlehre in Nürnberg, parallel als Formschneider und Portraitmaler tätig, 1806 erste Radierungen, erscheinen bei Friedrich Campe, 1806 Aufenthalt in Augsburg und Schüler von Johann Lorenz Rugendas dem Jüngeren, gefördert vom Grafen Frohberg-Monjoy und Freiherrn von Kessling ab 1807 in München als Kopist in der Galerie und Unterweisung durch Johann Georg von Dillis, ab 01.01.1809 Abendstudium an der Münchner Akademie, 1809 als Stallmeister des Grafen Frohberg-Montjoy in den Schlachten bei Abensberg und Regensburg, 1810 in Wien, 1810 Ernennung zum Hofmaler und Reisebegleiter von Eugène de Beauharnais, des Vizekönigs von Italien und bis 1815 in Mailand tätig, von Mai bis Dezember 1812 Teilnehmer des Russlandfeldzugs bis zum Brand von Moskau, ab 1816 in München, hier Förderung durch König Maximilian I. von Bayern, 1824 Tod von Eugène de Beauharnais und Entlassung als Hofmaler, gab zusammen mit seinen Söhnen Benno und Franz 1827–33 ein Werk mit 100 Lithos zu den Erlebnissen des Feldzugs 1812 heraus, 1827–28 Reisen auf die Güter der Grafen von Bassewitz, Voss und Hahn nach Burg Schlitz, Wardow, Basedow und Schorsow, anschließend zahlreiche Aufträge für den Hochadel und Königshäuser, unter anderem 1829 Einladung an den württembergischen Hof nach Stuttgart und 1830 bei Fürst zu Fürstenberg in Donaueschingen, Ankäufe durch den Freiherrn Salomon von Rothschild in Paris, 1833 und 1837 Reisen mit den Söhnen an den Hof der Herzöge von Schleswig-Holstein nach Augustenburg, 1836 im Auftrag von Kronprinz Maximilian von Bayern Mitarbeit an den Fresken im Schloss Hohenschwangau, 1839 im Dienste von Maximilian Herzog von Leuchtenberg in St. Petersburg, 1848–49 Teilnahme am Feldzug in Italien unter Radetzky, 1848–50 tätig für Kaiser Franz Joseph I. und für König Ludwig I. von Bayern, blieb bis zu seinem Tod einer der gefragtesten Militärmaler Deutschlands, Ehrenmitglied der Münchner Akademie, ab 1825 Mitglied der Berliner Akademie, Quelle: Thieme-Becker, AKL, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Matrikel der Münchner Akademie, Boetticher, Grieb, Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Nagler und Wikipedia.

Limit:
3300,00 €
Zuschlag:
6200,00 €

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