Prof. Arnold Böcklin, attr., "Entführung"
abendliche Sommerlandschaft mit Kentaur, eine nackte Frau entführend, möglicherweise illustriert der Maler hier die mythologische Geschichte der Entführung der Deïaneira durch Nessos, die viel gerühmte schöne Deïaneira – Tochter des kalydonischen Königs Oineus – war darüber hinaus stark und den Männern feindlich gesinnt, ihr Vater gab sie dem Freier zur Braut, der sie im Zweikampf besiegte, so wurde der antike Held Herakles ihr Mann, während eines Hochwassers musste Deïaneira den Fluss Euenos überqueren, wobei der in Liebe zur Schönen entbrannte Kentaur Nessos seine Hilfe anbot und seine Angebetete zu entführen trachtete, worauf Herakles ihn tötete, Böcklins Bildfindungen greifen wiederholt auf die als ungestüm, lüstern und maskulin geltenden Fabelwesen zurück, 1873 schuf er sein Gemälde "Kampf der Kentauren", 1878 "Kentaur am Wasser", 1888 folgte der "Kentaur in der Dorfschmiede" und 1898 bearbeitet er vorliegendes Thema in seinem großformatigen Ölbild "Deïaneira und Nessus", flott mit breitem Pinselduktus pastos erfasste Studie, Öl wohl auf Leinwand ohne Keilrahmen, um 1890, unsigniert, rückseitig ungeprüfte Zuschreibung auf altem, posthumem Etikett in kursiver, 1904 von der Stuttgarter Schriftgießerei Otto Weisert entworfener Böcklin-Antiqua "Arnold Böcklin", mit handschriftlicher Ergänzung "Studie d. Entführung", Craquelure, Ecken mit Reißzweckenlöchlein, alt gerahmt, Falzmaße ca. 25 x 30 cm. Künstlerinfo: bedeut. schweizerischer Maler, Zeichner, Graphiker und Bildhauer (1827 Basel bis 1901 Kloster San Domenico Fiesole bei Florenz), Vertreter des Symbolismus, erster Zeichenunterricht bei Ludwig Adam Kelterborn, studierte 1845–47 an der Akademie Düsseldorf bei Wilhelm Schirmer und Karl Friedrich Lessing, 1847 Reise nach Brüssel und Antwerpen, 1848 Parisaufenthalt, befreundet mit dem Tiermaler Rudolf Koller, fortan wechselnde Aufenthalte in Basel, Rom, München, Zürich und 1893 letztendlich Florenz, 1853 Heirat mit der Römerin Angela Pascucci, 1859 erster Auftrag des bayerischen Königshauses, 1860–62 Berufung als Professor an die Kunstschule Weimar, 1871 Ehrenmitglied der Münchner Akademie,1889 Ehren-Doktorwürde der Universität und 1890 Ehrenbürger von Zürich, galt Ende des 19. Jh. als bedeutendster Maler seiner Zeit, Quelle: Thieme-Becker, AKL und Internet.