nach Prof. Arnold Böcklin "Die Meeresbrandung"
spärlich bekleidete junge Nymphe als Nereide in bordeauxfarbener Stola mit großer Harfe an steiler, abendlicher Felswand über gischtender See, das als "Die Meeresbrandung" bzw. "Der Schall" 1879 von Arnold Böcklin (1827–1901) erschaffene Original wird heute in der Berliner Alten Nationalgalerie verwahrt, wie seine berühmten Symbolisten-Kollegen Franz von Stuck, Max Klinger und Gustave Moreau bediente sich Böcklin mystischer Frauengestalten als Trägerinnen seiner Botschaft, so thematisiert das Gemälde die Sinnlichkeit auf differenzierte Art, zum einen – den Titel des Werkes folgend – wollte Böcklin das akustische Phänomen der Meeresbrandung visualisieren und verstand das Gemälde als Allegorie des Hörens, welches durch das Meeresrauschen und den mystischen Gesang der Nereiden mit ihren Instrumenten symbolisiert wird, die junge Frau mit ihrer Harfe steht als Personifizierung der "Meeresbrandung", zur Sinnhaftigkeit des übergroßen Instruments mit den gleich langen und gleich starken Saiten erklärte Böcklin 1879 seinem Freund Arnold von Salis "Der Ton der Brandung ist eben stets derselbe", zum anderen spricht das Motiv mit der jungen, nahezu nackten und in effektvoll edel-schillernden Stoff gewandeten Femme fatale auch erhebliche erotisch Reize an und lässt so manche Sinne zwischen Begehren und der Ahnung von Gefahr changieren, laut dem Kunsthistoriker Ludwig Justi hat Böcklin für sein Gemälde Impressionen der Küste bei Porto Venere verarbeitet, gering verkleinerte, pastose Kopie nach dem Original mit trefflicher Erfassung der Stofflichkeit, Öl auf Leinwand und Keilrahmen, um 1900, unsigniert, Craquelure, alte Hinterlegungen der Leinwand, etwas restauriert, ungerahmt, Maße ca. 115 x 77,5 cm. Künstlerinfo Arnold Böcklin: bedeut. schweizerischer Maler, Zeichner, Graphiker und Bildhauer (1827 Basel bis 1901 Kloster San Domenico Fiesole bei Florenz), Vertreter des Symbolismus, erster Zeichenunterricht bei Ludwig Adam Kelterborn, studierte 1845–47 an der Akademie Düsseldorf bei Wilhelm Schirmer und Karl Friedrich Lessing, 1847 Reise nach Brüssel und Antwerpen, 1848 Parisaufenthalt, befreundet mit dem Tiermaler Rudolf Koller, fortan wechselnde Aufenthalte in Basel, Rom, München, Zürich und 1893 letztendlich Florenz, 1853 Heirat mit der Römerin Angela Pascucci, 1859 erster Auftrag des bayerischen Königshauses, 1860–62 Berufung als Professor an die Kunstschule Weimar, 1871 Ehrenmitglied der Münchner Akademie, 1889 Ehren-Doktorwürde der Universität und 1890 Ehrenbürger von Zürich, galt Ende des 19. Jh. als bedeutendster Maler seiner Zeit, Quelle: Thieme-Becker, AKL und Internet.