Theodor Kotsch, Pastorale Landschaft
Schäfer mit seiner Herde in bewegter spätsommerlicher Gewitterlandschaft am See, die von feiner Naturbeobachtung zeugende Landschaftsmalerei wird maßgeblich von einer urwüchsigen Eichengruppe dominiert, lediglich eine kleine Regenwasserlache im Vordergrund, welche den Schafen als Tränke dient, erstrahlt in einem mystischen Licht der wieder durchbrechenden Sonne, mit großer Raffinesse hat Kotsch an zentraler Stelle im Schnittpunkt der Bilddiagonalen die ansonsten scheinbar undurchdringbare Baumgruppe gelichtet, so dass der Blick des Betrachters in weite Ferne zu einem See schweifen kann, gerade an dieser Stelle platziert Kotsch auch ganz unscheinbar die Figur des Schäfers, der, wie der Betrachter des Bildes, gedankenversunken zum See blickt, rechts steigt aus dem Schornstein eines Bauernhauses Rauch aus einem Schornstein und kündet von häuslicher Behaglichkeit, möglicherweise handelt es sich um ein Motiv aus der Nähe des Klosters Andechs mit Blick zum Starnberger See, hierzu schreibt Hyacinth Holland in "Allgemeine Deutsche Biographie": "... Seine letzte Arbeit behandelte eine „Waldlandschaft bei Kloster Andechs“, dessen prachtvolle Baumgruppen ihn besonders anzogen. Diese hat er immer mit einem edlen Stilgefühl, einer vornehmen Großartigkeit und weihevollen Vollendung geschildert, die in ihrer poetischen Feiertagsstimmung dicht an Claude Lorrain hinstreifen. Ob er uns zwischen mächtigen Baummassen einen Durchblick auf den unten liegenden See eröffnet oder in stillem Grunde eine Mühle versteckt unter uralten Eichen zeigt, immer wird man das feine Naturstudium nicht weniger bewundern als die wunderbar ergreifende Poesie einer Auffassung, die ebenso durch den Reichthum und die Zartheit des Tons seiner Vegetation wie den silbernen Glanz der Lüfte wirkt. In der Durchbildung und Harmonie seiner Erfindungen, der majestätischen Ruhe seiner Silhouetten, dem köstlichen Waldesduft, der uns aus seinen Bildern entgegenweht, ist er unerreicht geblieben, so daß man seine Werke klassisch nennen muß. ...“, stimmungs- und poesievolle, gering pastose Landschaftsmalerei in fein abgestimmter Farbigkeit, Öl auf Leinwand, um 1880, links unten signiert "Kotsch", Craquelure, doubliert, restauriert, im prächtigen, ca. 20 cm breiten Goldstuckrahmen (rest.bed.) mit Rahmenschild "Th. Kotsch" gerahmt, Falzmaße ca. 96 x 134 cm. Künstlerinfo: eigentlich Friedrich Christian Theodor Kotsch, irrtümlich auch Kötsch, dt. Landschaftsmaler, Aquarellist und Zeichner (1818 Hannover bis 1884 München), zunächst 1833–38 Lehre zum Zeichner am Polytechnikum Hannover bei Peter Heinrich Andreas Schultz, ab 1839 autodidaktische Malstudien in den königlich-bayerischen Kunstsammlungen in München und Schüler des Landschaftsmalers Albert Zimmermann (1809–1888) in München, beschickte ab 1840 die Ausstellungen des Münchner Kunstvereins, 1845–54 Studienaufenthalte im Harz und im Solling und in Hannover freischaffend, 1854–63 Schüler seines Freundes Johann Wilhelm Schirmer (1807–1863) und 1863–64 bei Carl Friedrich Lessing an der Kunstschule in Karlsruhe, anschließend kurzzeitig in Hannover und längere Zeit auf Wanderschaft, 1870 Rückkehr nach München, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Mülfarth, Allgemeine Deutsche Biographie, Boetticher, Bénézit und Wikipedia.