Jakob Emil Schindler, attr., Herbstspaziergang
Novemberlandschaft mit Spaziergänger auf grüner Wiese am Waldesrand, Motiv aus dem Wiener Prater, studienhaft-flott erfasste, pastose, melancholische Landschaftsmalerei in zurückhaltender Farbigkeit in der Tradition der Schule von Barbizon, Gerbert Frodl schreibt zu Schindler im ÖBL "... Die Malerei Schindlers stand im bewussten Gegensatz zur "offiziellen" und weithin geschätzten akademischen, vorwiegend heroisierenden und romantisierenden Alpenmalerei. Sein Ziel war, das Wesen der Dinge, nicht allein deren reales Erscheinungsbild festzuhalten. Es gelang ihm, diesen Gesamteindruck aus Motiv, Tageszeit, Wettersituation usw. im Bild wiederzugeben und zu vermitteln. Für diese Malerei, deren Farbigkeit stets gedämpft und tonig war, wurde die Bezeichnung »Stimmungsimpressionismus« geprägt. Ihr Einfluss auf die Wiener Landschaftsmalerei reichte bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. ...", Öl auf Karton, um 1880, links unten bezeichnet "J. E. Sch.", rückseitig teils undeutlich lesbare alte Echtheitsbestätigung des ehemaligen Schülers und späteren Ehemanns der Witwe Schindlers – Carl Moll (1861–1945) "Emil J. Schindler ... aus dem Prater Wien der [18]70[er] Jahre, Carl Moll", Malgrund etwas gebaucht, etwas reinigungsbedürftig, im alten Goldstuckrahmen (def.) gerahmt, Falzmaße ca. 22,5 x 30 cm. Künstlerinfo: verwandte als Kunstkritiker das Pseudonym "Justus", österreichischer Landschaftsmaler, Illustrator, Sänger, Autor und Kunstkritiker (1842 Wien bis 1892 Westerland auf Sylt), ab 1846 Kindheit in Pressburg, zum Militär bestimmt und 1857 Eintritt in die Armee, 1859 Teilnahme an der Schlacht von Solferino, in Mailand Bekanntschaft mit Albert Zimmermann und Hinwendung zur Malerei, studierte 1860–68 an der Wiener Akademie bei Albert Zimmermann, beeinflusst von der Malerei der holländischen Altmeister Meindert Hobbema und Jacob van Ruisdael sowie durch die Maler der Schule von Barbizon Jean-Baptiste Camille Corot, Théodore Rousseau und Charles-François Daubigny, anschließend freischaffend in Wien, befreundet mit Hans Makart, beschickte 1873 die Wiener Weltausstellung, 1873 Reise nach Venedig, 1874 in Dalmatien und 1875 in Holland, 1881 Ehrung mit dem Reichel-Künstlerpreis der Wiener Akademie, 1881–84 Sommeraufenthalte in Bad Goisern, ab 1885 ständiger Sommerwohnsitz auf dem Jagdschloss Plankenberg bei Neulengbach im Wienerwald, hier scharte sich um Schindler eine Künstlerkolonie, die er teilweise unterrichtete, schuf 1887 im Auftrag des österreichischen Kronprinzen Rudolf von Österreich-Ungarn Aquarelle und Federzeichnungen von dalmatinischen und griechischen Landschaften für dessen Projekt „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild", in Folge dessen avancierte Schindler zu einem der bedeutendsten Maler der k.u.k. Monarchie, ab 1869 Mitglied der Wiener Künstlergenossenschaft, ab 1887 Ehrenmitglied der Wiener Akademie, 1888 Ehrenmitglied der Münchner Akademie, 1878 Karl-Ludwigsmedaille Wien, 1888 Silberne und 1891 Goldene Staatsmedaille Wien, darüber hinaus Ehrung mit dem belgischen Leopoldordens und dem bayerischen Verdienstorden 1. Klasse, beschickte den Münchner Glaspalast, tätig in Wien, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Wurzbach, "Allgemeine Deutsche Biographie", Fuchs, "Österreichisches Biographisches Lexikon", Karin Kiradi "Geschichten und Geschichtliches rund um den Zentralfriedhof", Agnes Husslein-Arco/Dr. Alexander Klee in "Emil Jakob Schindler – Poetischer Realismus", Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, List, Ries und Wikipedia.