Prof. Charles Vetter, "Redoute"
Blick ins herrschaftliche Etablissement mit festlich gekleideten Herrschaften auf Rängen und im Parterre vorm Ball, wohl historische Innenansicht des neobarocken Deutschen Theaters am Stachus in München, hierzu schreiben Ralf Julke und Peter Zimmermann "... auch wenn er nach seinem Studium zehn lange Jahre brauchte, um seinen eigenen, unverwechselbaren Malstil zu finden. Der aber dann, als er in den Ausstellungen auftauchte, das Publikum – und die Kunstkritiker – frappierte. ... Vetter liebte auch die ganz und gar nicht einfach zu malenden Lichtspiele in damals durchaus dunklen und vollgestopften Innenräumen. Kleinere Arbeiten sind dem Jugendstil nahe. ... Keine idyllischen Landpartien, sondern geschäftiges Treiben auf nassen Straßen, Pferdedroschken, Blumenmärkte, Straßenbahnen, eilende Menschenscharen. Und immer wieder abendliche oder gar nächtliche Szenen, in denen das noch junge elektrische Licht für völlig neue Eindrücke sorgt. ... Vetters Bilder – fast alles erstaunlich kleine Formate – haben Atmosphäre, man hört fast die Geräusche. ... Vetter hat sich seiner Wahlheimatstadt im Lauf der Jahrzehnte so intensiv gewidmet, dass man fast meint, das München der Jahrhundertwende aus diesen Bildern in all seiner Lebendigkeit rekonstruieren zu können. Samt Autohupen, Hufgeklapper und dem Klingeln der Straßenbahn. ...", fein mit spitzem Pinsel gering pastos festgehaltene Genremalerei, Öl auf Holzplatte, links unten signiert, datiert und ortsbezeichnet "C. Vetter 1901 München", rückseitig zwei teils fragmentarische Etiketten, hier lesbar "Vetter, Charles, geb. 1.5.1858 i. Kahlstädt gest. – »Redoute«", restauriert, in sehr schönem Vergolderrahmen gerahmt, Falzmaße ca. 37,5 x 28 cm. Künstlerinfo: eigentlich Karl Friedrich Alfred Vetter, dt. Maler und Illustrator (1858 Kahlstädt im Warthegau bis 1941 München), Kindheit in Ostpreußen und später in Schkopau bei Merseburg, Gymnasium in Merseburg, studierte 1881–87 an der Akademie München bei Alexander Strähuber, Alois Gabl, Johann Caspar Herterich und Otto Seitz, 1884–85 zeitweise in Merseburg und Leipzig ansässig, 1893 kurzzeitig Übersiedlung nach Dachau, später wieder in München, 1925 Verleihung des Professorentitels, Gründungsmitglied der Münchner Sezession, Mitglied im Reichsverband bildender Künstler Deutschlands, im Verband Deutscher Illustratoren und im Deutschen Künstlerbund Weimar, ab 1906 Mitglied im "Deutschen Künstlerbund – Die Türmer" München, beschickte 1889–1929 die Ausstellungen im Glaspalast München, 1940 vertreten auf der Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst München, tätig in München, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Müller-Singer, Dressler, Boetticher, Glaspalastkataloge, Bénézit, Matrikel der Münchner Akademie, Monographie "Charles Vetter" von Peter Zimmermann und Wikipedia.