Prof. Fritz von Wille, Burg Drachenfels am Rhein
Blick aus Richtung Rolandseck in das idyllische, frühlingshaft-sonnige Rheintal zwischen Bad Honnef und Bonn, mit flanierenden Spaziergängern und wartenden Passanten an der Flussfähre vor der Kulisse der Burgruine Drachenfels im Siebengebirge, der als Landschaftsmaler weitestgehend autodidaktisch geschulte Künstler bereiste in den 1880er Jahren unter anderem Deutschland und fand seine Motive unter anderem am Rhein, in dem 1887 entstandenen Gemälde steht der junge Wille mit seiner nahezu minutiösen, romantischen Malerei noch ganz in der Tradition seines Vaters August von Wille und des Detailrealismus der Düsseldorfer Malerschule eines Johann Wilhelm Schirmer, den er erst in späteren Jahren zugunsten eines breiten impressionistischen Farbauftrags und großzügigerer Kompositionen aufgab, in unserem Gemälde dominiert noch die intime Idylle mit feiner Lichtregie, duftigen Wolken als Stimmungsträgern und seitlich verschatteten Bildbereichen, welche den Blick des Betrachters gekonnt entlang beleuchteter Wege in die lichte Tiefe des Gemäldes führen, wirken seine späteren Landschaften vor allem durch ihre Weite und Großartigkeit, so vertraut Wille in unserem Gemälde noch spätbiedermeierlicher Romantik und liebevoll-anekdotischer, geradezu an Carl Spitzweg erinnernder Details, wie des flanierenden Pfarrers in schwarzer Soutane, breitrandigem Pastorenhut und rotem Sonnenschirm unter blühenden Bäumen im Vordergrund, poesievolle, fein mit spitzem Pinsel pastos festgehaltene Malerei mit trefflichen Licht, Öl auf Leinwand, links unten signiert und datiert "Fritz v. Wille 1887", Craquelure, randdoubliert und fachgerecht gereinigt sowie etwas restauriert, ungerahmt, Maße ca. 41 x 32,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Friedrich Gustav August Julius Philipp Rudolf von Wille, dt. Landschaftsmaler und Lithograph (1860 Weimar bis 1941 Düsseldorf), ab 1863 Kindheit in Düsseldorf, studierte 1879–82 an der Akademie Düsseldorf unter anderem bei Andreas Müller, Heinrich Lauenstein und Peter Janssen dem Älteren, unternahm Studienreisen durch Deutschland (Thüringen, Eifel, Harz, Sieg, Mittelrhein, Hessen, Lahn und Schwarzwald), nach Norwegen und an die italienische Riviera, ab 1886 Mitglied des Düsseldorfer Künstlervereins Malkasten, ab 1899 Sommerwohnsitz in der Eifel, 1900–05 und 1908–11 in Reifferscheid, 1905–07 in Kall-Dalbenden, 1911 Erwerb der Burg Kerpen als Sommerwohnsitz, vertreten unter anderem in den Museen in Berlin, Köln, Düsseldorf, Krefeld, Düren, Aachen, Bonn und Stuttgart, 1908 Erwerb des Gemäldes "Die blaue Blume" durch Kaiser Wilhelm II., 1910 Verleihung des Professorentitels, 1911 Begegnung mit Kaiser Wilhelm II. und Ehrung mit dem Roten Adlerorden IV. Klasse, Mitglied der Freien Vereinigung Düsseldorfer Künstler und zeitweise Vorstand des Künstlervereins Malkasten Düsseldorf, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Bruckmann "Lexikon der Düsseldorfer Malerschule", Müller-Singer, Jansa, Ries, Brauskiepe, Boetticher, Dressler und Wikipedia.