Kunz Meyer-Waldeck, Mystisches Seeufer
sommerliche Szene am klaren Waldteich in felsiger Landschaft, vor einer Höhle am Ufer blickt ein knabenhafter Faun auf das Spiel zweier Meerjungfrauen im smaragdgrünen tiefen See, lasierende, teils gering pastose Mythenmalerei mit sehr schönem Licht und fein abgestimmter Farbigkeit, Öl auf Leinwand, um 1900, links unten signiert und ortsbezeichnet "Kunz Meyer München", rückseitig auf dem Keilrahmen fragmentarisch erhaltenes Etikett mit meist unleserlichen handschriftlichen Ergänzungen "... Anstalt und Versandstelle für Kunstwerke ... Name des Künstlers Kunz Meyer ..." sowie Brandstempel "Gallerie [sic.] Arthur v. Franquet (mit Krone und steigendem Braunschweiger Löwen)", Provenienz: aus dem Besitz des Braunschweiger Fabrikanten, Kunstsammlers und Mäzen Paul Friedrich Arthur von Franquet (1854 Braunschweig bis 1931 Braunschweig), welcher unter anderem mit Edvard Munch befreundet war und ihn durch zahlreiche Ankäufe förderte, geringe Craquelure, restauriert, in Jugendstil-Goldstuckleiste gerahmt, Falzmaße ca. 88,5 x 61 cm. Künstlerinfo: eigentlich Conradin Karl Ferdinand Meyer, nannte sich Kunz Meyer und signierte ab 1914 als "Meyer-Waldeck", baltendeutscher Maler, Illustrator, Bildhauer und Pädagoge (1859 Mitau/Kurland bis 1953 auf Schloss Neuburg/Inn), Kindheit in St. Petersburg, 1874 Übersiedlung nach Heidelberg, später bis 1879 Schüler am Gymnasium Gotha, studierte 1879-87 an der Akademie München bei Alexander Strähuber, Johann Leonhard Raab und Meisterschüler bei Wilhelm von Lindenschmit dem Jüngeren, unternahm 1885-86 Studienreise durch Italien, ab 1888 freischaffend in München, 1891-92 in Bremen tätig, in den 1890er Jahren Aufenthalt in Portugal, 1908-10 Leiter der Kunstschule der Texas Art League in Dallas, 1910 Rückkehr nach Deutschland und Ernennung zum königlichen Professor, beschickte die Weltausstellungen in Amsterdam und St. Louis sowie 1888-1931 die Ausstellungen im Münchner Glaspalast und 1937 die Große Deutsche Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst München, erhielt diverse Ehrungen, wie 1895 Goldmedaille München, 1904 Bronzemedaille der Weltausstellung in St. Louis, den Bayerischen St. Michaelsorden 4. Klasse, das Ritterkreuz 1. Klasse des Sächsischen Albrechtsordens, das Ritterkreuz des Ordens Oranien-Nassau und 1917 die Große Goldene Staatsmedaille Salzburg, Mitglied der Luitpold-Gruppe und der Münchner Künstlergenossenschaft, tätig in München, Quellen: Thieme-Becker, Vollmer, Dressler, Boetticher, Matrikel der Münchner Akademie, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Saur und Internet.