Gemälde

Katalog-Nr. 4399

Edmund Kanoldt, Vorarbeit zu "Sappho"

neben den arkadischen Landschaften des Südens schienen vor allem die melodramatischen Mythen der Antike den Künstler zu fesseln, im vorliegenden Werk thematisiert Kanoldt die überlieferten Erzählungen zur bedeutendsten Dichterin der Antike, Sappho (ca. 630-612 v. Chr. bis ca. 570 v. Chr.), zu der Friedrich Schlegel (1772-1829) im Jahre 1798 bemerkte: "Hätten wir noch die sämtlichen sapphischen Gedichte: vielleicht würden wir nirgends an Homer erinnert.", der späteren dichterischen Ausschmückung des Lebens der auf Lesbos beheimateten Dichterin entstammt die hier wiedergegebene Szene, wonach Sappho sich aus unerwiderter Liebe zum schönen mythischen Fährmann Phaon, welcher die Insel Lesbos mit Kleinasien verband, durch einen Sprung von einem Felsen am Kap Leukatas [heute: Kap Doukatou] das Leben nahm, Kanoldt schildert in grandioser Lichtregie die dramatische Szene - unheilvoll türmen sich dunkle Felsen und bedrohliche Gewitterwolken im Hintergrund, auf einem Felsvorsprung scheint die mit wehenden schwarzen Haar dargestellte Sappho ob ihres Entschlusses zu zaudern, während die aus der Tiefe hoch gischtende See bereits von ihr Besitz zu ergreifen trachtet, von vorliegendem Motiv schuf Kanoldt mindestens vier unterschiedlich große vollwertige, nur gering abgewandelte Versionen unterschiedlicher Detailtiefe, eine großformatige Version "Sappho und Leukate" beherbergt die Münchner Pinakothek, eine weitere großformatige Version erzielte 2015 auf einer Münchner Auktion großen Erfolg, die vorliegende Version dürfte eine vorbereitende kleinformatige, weniger detailierte Vorarbeit zur kompositorischen Erfassung der Lichtregie darstellen, pastose Malerei mit charaktervollem Pinselduktus, Öl auf Mahagoniholzplatte, rechts unten monogrammiert und datiert "E.K. [18]79", rückseitig bezeichnet "E. F. Kanoldt" und applizierte Info zum Künstler, im Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaße ca. 27 x 20,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Edmund Friedrich Kanoldt, dt. Landschaftsmaler und Illustrator (1845 Großrudestedt bei Weimar bis 1904 Bad Nauheim), zunächst Lehre als Buchhändler, ab 1864 Schüler von Friedrich Preller in Weimar, 1867-72 Studienaufenthalt in Rom, 1872-73 in München, 1874, 1878 und 1897-98 erneute Studienaufenthalte in Italien, 1876-83 Studium an der Akademie in Karlsruhe, anschließend in Karlsruhe tätig, 1868 und 1884 Aufenthalt in der Künstlerkolonie Kleinsassen, zusammen mit Johann Philipp Grotjohann Illustration von Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“, Ernennung zum Professor, Quelle: Thieme-Becker, Mülfahrth "Kleines Lexikon Karlsruher Maler", Schmaling "Künstlerlexikon Hessen-Kassel 1777-2000", Müller-Singer, Bantzer "Hessen in der deutschen Malerei", Wollmann "Die Willingshäuser Malerkolonie und die Malerkolonie Kleinsassen" und Wikipedia.

Limit:
1200,00 €
Zuschlag:
1500,00 €

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