Julius Lange, Kirche am See
idyllische spätsommerliche Seeuferszene am verlandenden Teich und Durchblick zur Kirche in gebirgiger Landschaft, hierzu bemerkte Hyacinth Holland in "Allgemeine Deutsche Biographie (1883)" "... Seine Leichtigkeit, aus bloßen Veduten künstlerisch anmuthende Bilder zu schaffen, alle Eindrücke mit poetischem Gefühle umzudichten, schien statt mit den Jahren zu ermüden, eher im Wachsen. Vorzüglich liebte Lange die Natur in feierlicher Ruhe und sonniger Klarheit darzustellen, ... wobei die Verbindung von Wasser und Wald neue Reize bot. ..." und Seubert (1878) ergänzt "... Lange ... sprach aber immer zum Gemüth; er wirkte mehr durch Licht und Farbe als durch Form, mehr anmuthig als gewaltig. ...", stimmungsvolle, gering pastose Landschaftsmalerei, Öl auf Karton, auf weiteren, seitlich gering überstehenden Karton montiert, links unten signiert und datiert "Julius Lange 1864", rückseitig altes Etikett "A. Pütterich – k. k. Hof-Vergolder München Löwengrube Nr. 17", Malgrund leicht gebaucht, Randmängel, reinigungs- und etwas restaurierungsbedürftig, schön im Goldstuckrahmen um 1900 gerahmt, Falzmaße ca. 41 x 50,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Julius Ludwig Christian Lange, dt. Maler und Zeichner (1817 Darmstadt bis 1878 München), zunächst Mitarbeit am 1832 vollendeten Buchprojekt "Ansichten der schönsten Gegenden Deutschlands in Stahl- und Kupferstichen" seiner älteren Brüder Gustav Georg Lange (1812–1873?) und Ludwig Lange (1808–1868), zunächst Schüler von Franz Hubert Müller in Darmstadt, studierte ab Ende 1833 an der Münchner Akademie und 1836–39 an der Düsseldorfer Akademie bei Johann Wilhelm Schirmer, unternahm mit Schirmer 1837 Studienreise durch die Schweiz, 1840 mit Unterstützung Schirmers Niederlassung in München und Schüler von Carl Rottmann, unternahm Studienreisen durch Südbayern, Tirol und nach Italien, bereits die Düsseldorfer Akademie bescheinigte ihm "viel Talent" und Lange gelang es schnell, mit größeren Aufträgen finanziell erfolgreich zu sein, tätig für die Akademien in Venedig und Mailand, deren Ehrenmitglied er wurde, ab 1854 Aufenthalt in Oberitalien und Kontakte zum Mailänder Hof, hier bis 1857 tätig als Kunsterzieher von Erzherzogin Charlotte von Belgien – der späteren Kaiserin von Mexiko, 1858 Rückkehr nach München, hier Zugang zum bayerischen Königshaus und Förderung sowie Ernennung zum Hofmaler durch König Maximilian II. von Bayern, ab 1867 als Hofmaler tätig für König Ludwig II., lieferte unter anderem Entwürfe für die Königsschlösser Linderhof und Herrenchiemsee, beschickte die großen Kunstausstellungen in Berlin, Dresden, Köln, Hannover, Wien, Paris und München, 1877 Erkrankung und Aufenthalt am Chiemsee, tätig in München, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon" und "Lexikon der Düsseldorfer Malerschule", Boetticher, Allgemeine Deutsche Biographie, Matrikel der Münchner Akademie, Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh." und Wikipedia.