Hermine Gartner, Weihnachtsszene
Darstellung Marias und Josefs, mit dem neugeborenen Jesus in der Krippe im Stall von Bethlehem, rechts im Hintergrund erscheinen die Hirten, fein lasierende religiöse Genremalerei, hierzu bemerkt Thieme-Becker: "... soll sie damals [um 1870] als Malerin vielverheißender Altarbilder u. Portraits hervorgetreten sein. ...", Öl auf Leinwand, um 1875, links unten teils unleserlich und vom Falz verdeckt signiert "... Hermine Gartner pinx:", rückseitig auf der Leinwand bezeichnet und signiert "Nach einem kl. Stahlstich (von Schleich) – Schraudolph comp: – Hermine Gartner pinx:", schön im furnierten Rahmen mit oberem Rundbogenabschluss gerahmt, Falzmaße ca. 77 x 61 cm. Künstlerinfo: verwandte die Pseudonyme "Hermann Grünler" und "Prof. Antonius [Anton] Hermann [Herrmann]", österreichische Malerin, Radiererin, Zeichnerin, Restauratorin, Kopistin und Sprachlehrerin (1846 Wien bis 1905 Sori in Ligurien), Schülerin von Josef Hoffmann (1831–1904) und Joseph von Führich (1800–1776) in Wien, der Überlieferung nach soll sie, um das Verbot von Frauen an der Akademie zu umgehen, in Männerkleidung am Akademieunterricht teilgenommen haben, ca. 1865–70 als Portaitmalerin in Wien tätig, 1871 Verlobung mit dem Maler Carl Hofmann und erste Ausstellungsbeteiligung in Wien, ca. 1871 Übersiedlung nach München und Weiterbildung bei Johann von Schraudolph, mit dem sie das Atelier teilte, 1872–73 Restaurierungsarbeiten im oberösterreichischen Stift Kremsmünster, 1873 Rückkehr nach München und autodidaktische Weiterbildung in der Pinakothek, 1878 Weiterbildung in Paris, später Studienaufenthalt in Florenz, spätestens 1889 untergetaucht und anonymer Erwerb einer Villa in Sori an der Riviera di Levante bei Genua, lebte hier, als Mann verkleidet, unter dem Namen "Professor Anton Herrmann" und gab Sprachunterricht, während Hermine Gartner als verschollen galt, nach ihrem Tod wurde von den italienischen Behörden ihre wahre Identität als Dame mit "... gewaltige(m) falsch(em) Schnurrbart ..." sowie "... Malerin aus Wien und Schwester eines Innsbrucker Universitätsprofessors [Theodor Gartner, 1843 Wien bis 1925 Innsbruck]..." entdeckt, der Fall erregte Aufsehen in den internationalen Medien und wurde von Magnus Hirschfeld in seiner 1910 erschienenen Schrift "Die Transvestiten" aufgegriffen, Quelle: Thieme-Becker, AKL, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Österreichisches Biographisches Lexikon und Wikipedia.