Wilhelm Velten, Das verarztete Hündchen
auf einer Sitzbank in einer Küche neben dem Herd ein Junge und ein Mädchen, wohl ein Geschwisterpaar, sie ein Hündchen auf dem Schoß haltend, dessen linke Vorderpfote sie verbindet, der einfühlsame Blick des Genremalers lässt den Betrachter an der kindlichen Lebenswelt teilhaben, wobei die Umgebung der beiden die wenig kindgerechte, karge Welt der Erwachsenen ist, wovon etwa der fast geleerte Bierkrug im Hintergrund auf dem Küchentisch zeugt, unklar bleibt, ob die Kinder das wirklich verletzte Tier behelfsmäßig verarzten, oder ob es sich um ein kindliches Spiel handelt, mit feinem Pinsel gekonnt inszenierte, reizende Genremalerei mit zum Teil lasierendem Farbauftrag, Öl auf Holz, Ende 19. Jh., rechts unten signiert "W. Velten München", vorderseitig auf dem Rahmen auf Plakette in englischer Sprache betitelt "The Ambulance Lesson" sowie künstlerbezeichnet, rückseitig auf dem Malträger schwer leserliche handschriftliche Annotationen, minimalste Retuschen, Prunkrahmen der Zeit, Falzmaße ca. 36,5 x 30,5 cm. Künstlerinfo: dt.-russ. Genremaler (1847 St. Petersburg bis 1929 München), studierte 1867–69 an der Akademie St. Petersburg, ab 1869 Studium an der Akademie München, hier ab 1870 Schüler von Wilhelm von Diez, später Professor an der Münchner Akademie, ab 1890 Mitglied der Dachauer Künstlerkolonie, vertreten unter anderem in der Fine Arts Acad. Buffalo, der Neuen Pinakothek und der Städtischen Galerie München sowie der Staatsgalerie Prag, Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft und der Münchner Sezession, tätig in München, ab 1890 regelmäßige Aufenthalte in Dachau und Etzenhausen, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Benezit, Dressler und Matrikel der Akademie München, "Dachauer Maler – Die Kunstlandschaft von 1801–1946", Boetticher, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Müller-Singer und Internet.