Gemälde

Katalog-Nr. 4127

Prof. Johann Christian Klengel, Dorfidyll

spätsommerliche Ansicht eines morbiden Bauernhofes am Teich, hierzu bemerkt Dr. Anke Fröhlich-Schauseil in ”Sächsische Biographie”: ”... Ab 1779 wandelten sich Klengels Landschaften unter dem Eindruck von Salomon Gessners Werken ins Idyllische. Zugleich entstanden während seiner Sommeraufenthalte in Kesselsdorf realistische Bauern- und Tierstudien sowie Stall- und Hofinterieurs. ...”, die fein beobachtete Darstellung besticht durch zahlreiche liebevolle Details, rechts vorm Haus trifft sich die Familie des Bauern zum Plausch, ein Knabe wendet sich seiner Mutter zu, welche ein Kleinkind auf dem Arm trägt, ihre Füße stecken in klobigen Holzschuhen, ihr Heim im Hintergrund wird schon bessere Zeiten erlebt haben, der Putz bröckelt von der Fassade, die Türen schließen nur notdürftig und das strohgedeckte Dach scheint der Witterung nur wenig entgegenzusetzen, das scheint die Schweine in einem mit Flechtzaun umfriedeten Gehege nicht weiter zu stören wie auch sich auf dem Teich im Vordergrund Enten unbeschwert tummeln, links im Hintergrund gehen Knechte ihrer Beschäftigung nach und ein ausgedientes, im Wasser schwimmendes Fass und ein separat stehendes Aborthäuschen ergänzen die ländliche Idylle, das Gemälde wurde der Verfasserin des Werksverzeichnisses von Klengel Frau Dr. Anke Fröhlich-Schauseil vorgelegt, welche in ihrem Gutachten (beiliegend) bemerkt: ”... Motiv, Bildraum sowie Kolorit und Pinselführung erlauben die Zuschreibung an den Dresdner Landschaftsmaler Johann Christian Klengel (1751-1824). So sind die dunklen Uferzonen rechts und links unten sowie v. a. der Teich im Vordergrund als Distanz schaffende Motive vergleichbar mit anderen Werken von seiner Hand ... Über seinen Lehrer Christian Wilhelm Ernst Dietrich und die Sammlung der Dresdner Gemäldegalerie war Klengel mit der Tradition niederländischer Dorflandschaften vertraut, die er gleichsam in seine Gegenwart übertrug. Zudem war sein Interesse für dörfliche Motive persönlich geprägt, da er selbst aus einer Bauernfamilie in Kesselsdorf bei Dresden stammte. Bildtradition und genaue Beobachtung wirken in Werken wie diesem zusammen. Nach der Restaurierung ist die Farbgebung frisch und Klengels charakteristische Pinselführung besonders bei der Gestaltung des Baumlaubs gut zu erkennen. Gemälde wie dieses entstanden seit der Mitte der 80-er Jahre des 18. Jahrhunderts. Gern bestätige ich demnach die Zugehörigkeit des Gemäldes zu Johann Christian Klengels Gesamtschaffen ...”, fein mit spitzen Pinsel lasierend festgehaltene Malerei in frischer, kontrastreicher Farbigkeit, Öl auf Leinwand um 1800, rechts unten in Rot undeutlich signiert ”Klengel”, minimale Craquelure, doubliert und restauriert, im alten Goldstuckrahmen des 19. Jh. gerahmt, Falzmaß 31 x 42,5 cm. Künstlerinfo: dt. Maler, Zeichner, Illustrator und Radierer (1751 Kesselsdorf bis 1824 Dresden), zunächst Hütejunge, ab 1763 Buchbinderlehre, ab 1765 Schüler der Dresdener Zeichenschule unter Charles François Hutin, später an der Dresdener Akademie bei Christian Gottlob Mietzsch, Johann Friedrich sowie Bernardo Bellotto (genannt Canaletto), beeinflusst von Johann Georg Wagner, 1768-74 Privatschüler von Christian Wilhelm Ernst Dietrich (genannt Dietricy), 1777 Ernennung zum Mitglied der Dresdener Akademie und als Dozent tätig, unter anderem Lehrer von Johann Sebastian (Samuel) Bach dem Jüngeren, Karl (Carl) Gottfried Traugott Faber und Carl August Wizani, 1786 Ernennung zum Ehrenmitglied der Berliner Akademie, 1790-92 Reise mit kurfürstlichem Stipendium nach Italien (Rom und Campagna), 1800 Berufung zum außerordentlichen und 1816 zum ordentlichen Prof. der Dresdener Akademie, tätig in Dresden, Quelle: Thieme-Becker, Nagler, Anke Fröhlich in ”Sächsische Biografie” und Wikipedia.

Limit:
600,00 €
Zuschlag:
900,00 €

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