L. Daysigner, ”Jakobs Kampf mit dem Engel”, Barock
ideale sommerliche Gebirgslandschaft in der Morgendämmerung mit Reiter, von einem Engel am Weiterziehen gehindert, der Betrachter des Gemäldes wird Zeuge der biblischen Szene, in welcher Gott den Stammvater des Volkes Israel einer Prüfung unterzieht, nachdem Jakob auf seinem Heimweg nach Kanaan, die Rache seines Bruders Esau fürchtend, seine Familie in Sicherheit gebracht hatte, ritt er allein weiter seinem Ziel entgegen, da stellte sich ihm am Fluss Jabbok ein Mann entgegen und die Bibel berichtet (Genesis, 32, 25–31) ”Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach. Und als er sah, dass er ihn nicht übermochte, schlug er ihn auf das Gelenk seiner Hüfte, und das Gelenk der Hüfte Jakobs wurde über dem Ringen mit ihm verrenkt. Und er sprach: Lass mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber Jakob antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. Er sprach: Wie heißt du? Er antwortete: Jakob. Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel (bedeutet ”Gottesreiter”); denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen. Und Jakob fragte ihn und sprach: Sage doch, wie heißt du? Er aber sprach: Warum fragst du, wie ich heiße? Und er segnete ihn daselbst. Und Jakob nannte die Stätte Pnuël; denn, sprach er, ich habe Gott von Angesicht gesehen, und doch wurde mein Leben gerettet.”, die Szene wurde in der bildenden Kunst oft wiedergegeben, dabei wandelte sich die Figur Gottes, in der Bibel als ”Mann” beschrieben, mit der Zeit zu einem Engel als Sinnbild eines überirdischen Wesens und der permanenten menschlichen Auseinandersetzung mit dem Glauben, minimal pastose, effektvolle, religiöse Genremalerei, Öl auf Leinwand und Keilrahmen, 18. Jh., rechts unten undeutlich signiert ”L. Daysigner”, Thieme-Becker erwähnt zwei in mehreren Namensvarianten überlieferte Maler ”J. (Johann) Lorenz Daysinger (auch Deisinger etc.)”, bei denen es sich möglicherweise um ein und den selben Künstler handelt, der im 18. Jh. lebte und mit Kirchen- und Historienmalereien in Bamberg, Wien, Waidhofen an der Thaya, Lintach, Alt-Pölla und der Ausmalung des Festsaales auf der Heidecksburg in Rudolstadt in Verbindung gebracht wird, Craquelure, doubliert, alt restauriert, ungerahmt, Maße ca. 49 x 74 cm.