Edmund von Wörndle, Der Heilige Hieronymus mit dem Löwen
Blick in weite sommerliche Ideallandschaft mit vordergründiger biblischer Szene vor Hochgebirgskulisse, erzählt wird die Anekdote von Hieronymus (347–420) und dem Löwen, in der der Überlieferung gemäß der altchristliche Kirchenvater, Gelehrte und Theologe einem Löwen einen Dorn aus der Pranke zog und in dem Tier fortan einen treuen Begleiter fand, das in nazarenischer Tradition minimal pastos, in kraftvoller Farbigkeit festgehaltene ”historische Landschaftsgemälde” gehört zu den typischen, wie auch gefragtesten Sujets des Künstlers, unter dem Einfluss seines Lehrers Joseph Ritter von Führich, der als bedeutender Nazarener und ”Theologe mit dem Stifte” bekannt wurde, wandte sich Wörndle früh der mit biblischen Themen staffierten Landschaftsmalerei zu, folgerichtig unternahm er nach seinem Studium eine Studienreise ins Heilige Land und residierte anschließend mehrere Monate in der österreichischen Botschaft im Palazzo Venezia in Rom, die während dieser Zeit entstandenen Landschaftsstudien flossen im Verlauf seines Lebens immer wieder in seine komponierten Ideallandschaften ein, bereits 1864 schenkte der Künstler ein thematisch ähnliches Gemälde, ”Orientalische Gebirgslandschaft mit Samson und dem Löwen”, dem österreichischen Kaiser Franz Joseph I., das 1889 erschienene Biographische Lexikon des Kaiserthums Oesterreich würdigt seine ”... historischen Landschaft(en), auf welchem Felde er seine schönsten Lorbeern pflückte ...” und schreibt zum Werk des Künstlers ”Er hat sich in seinen Landschaften den berühmten Landsmann Joseph Anton Koch zum Vorbilde genommen. Obwohl er seinen Motiven immer eine wirkliche Gegend zu Grunde legt und dabei mit Vorliebe orientalische Motive behandelt, so zeigen doch seinen Bilder stets einen idealen Charakter, und dies gibt denselben einen eigenthümlichen Reiz. Die Staffage ist meist biblischen Stoffen entnommen und dem Charakter der Landschaft zutreffend angepasst.”, der Künstler gilt heute laut Wikipedia als ”... der letzte bedeutende Vertreter der Romantischen Malerei in Tirol.”, Öl und Vergoldung auf Leinwand, rechts unten signiert und datiert ”Ed. v. Wörndle 1882”, rückseitig diverse Annotationen und undeutliche neuzeitliche Stempel, minimale Craquelure, schön gerahmt, Falzmaß 56 x 75 cm. Künstlerinfo: eigentlich Edmund von Wörndle, Edler zu Adelsfried und Weiherburg, österreichischer Historien- und Landschaftsmaler, Zeichner sowie Radierer (1827 Wien bis 1906 Innsbruck), Vater des Historienmalers Wilhelm von Wörndle (1863–1927), studierte ab 1846 zusammen mit seinem Bruder August Wörndle von Adelsfried (Historienmaler und Nazarener, 1829–1902) an der Akademie Wien bei Josef von Führich, Franz Steinfeld und Thomas Ender, 1855–56 Studienreise nach Palästina und Syrien, 1856–59 mit Reisestipendium Studienaufenthalt in Rom, ab 1859 in Innsbruck tätig, beschickte ab 1851 die Ausstellungen des Österreichischen Kunstvereins und ab 1852 die Jahresausstellungen der Wiener Akademie, Gründer und Vorstand des ”Verein für Kirchenkunst und -gewerbe”, Quelle: Thieme-Becker, Bötticher, Benezit, Müller-Singer, Wikipedia, Saur, Seubert und Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich.