Prof. Julius Serguis von Klever, Verschneite Bachlandschaft
winterlicher Blick auf Bauernkaten, unter mächtigen Laubbäumen, am vereisten Bach, effektvolle, mit flottem, pastosem Pinselstrich festgehaltene romantische Landschaftsmalerei, hierzu bemerkt Wikipedia: ”Sein Lieblingsgebiet ist der russische Wald, dessen erhabene Schwermut er besonders zur Winterzeit ... mit großer Anschaulichkeit zu schildern weiß.” und Thieme-Becker ergänzt: ”Klever entnahm seine Motive hauptsächlich der Landschaft der baltischen Ostseeprovinzen, deren herbe und melancholische Schönheit in ihm einen so feinen Interpreten gefunden hat, daß man ihn als den eigentlichen Heimatkünstler des Baltikum bezeichnen darf.”, die 1870er und frühen 1880er Jahre bescherten dem Künstler – durch sein überragendes Können und nicht zuletzt durch seine prominenten Fürsprecher und Käufer, wie die russische Zarenfamilie – eine erhebliche Popularität, der Künstler konnte schließlich der enormen Nachfrage nach seinen Arbeiten nur nachkommen, indem er Motive mehrfach fertigte und schließlich auch die Hilfe von Assistenten in Anspruch nahm, das vorliegende Motiv wurde vom Künstler wiederholt bearbeitet, der sich mit zunehmender Beliebtheit auf koloristische Effekte – vor allem Sonnenuntergänge – konzentrierende Künstler, schuf in vorliegendem Gemälde, im Unterschied zu dessen Varianten, ein eher verhaltenes Stimmungsbild in nahezu camaieuartiger, grausilbriger Farbigkeit, welches die Melancholie eines russischen Winterabends eindrucksvoll in Szene setzt und dem Betrachter die Kälte und Unwirtlichkeit dieser Jahreszeit nachvollziehen lässt, Öl auf Leinwand, um 1900, rechts unten kyrillisch signiert ”Julij Klever” wenngleich auch bei vorliegendem Gemälde die Werkstatt des Künstlers mitgewirkt haben dürfte, Craquelure, alt restauriert, gering restaurierungsbedürftig, im prächtigen, ca. 17 cm breiten Goldstuckrahmen (etwas restaurierungsbedürftig) gerahmt, Falzmaß ca. 43 x 46,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Julius, genannt Julij, auch Yuly oder Juli, Juljewitsch (Julevic, Yulevich, Julewitsch) von Klever, russischer Landschaftsmaler und Kunstförderer (1856 Dorpat bis 1924 Leningrad), gilt als bedeutender Vertreter der lyrisch-romantischen russischen Landschaftsmalerei, Sohn baltendeutscher Eltern, gefördert von Constantin von Kügelgen, zum Architekten bestimmt, studierte er 1867–70 an der Akademie St. Petersburg und wechselte 1870 zur Malerei bei Baron Michail Konstantinowitsch Clodt von Jürgensburg und Ssokrat Maximowitsch Worobjeff, 1870 wurde er ohne Studienabschluss der Akademie verwiesen, unternahm Studienreisen in die russischen Ostseeprovinzen, beschickte ab 1873 nationale und internationale Ausstellungen, durch Fürsprache prominenter Adliger, wie des Grafen Pavel Stroganow, der Großherzogin Maria Nikolajewna und des Zaren Alexander II. wurde er 1876 zum ”Künstler 1. Grades” ernannt und ihm 1878 der Titel eines ”Akademischen Malers” verliehen, in der Folge Ankäufe durch den Kunstsammler Pawel Tretjakow, den Großherzog Alexei Alexandrowitsch und Zar Alexander III., 1878 Mitglied der Akademie St. Petersburg und 1881 hier Professor für Landschaftsmalerei, zeitweise Kunstkommissar der russischen Regierung, 1893 Erhebung durch den Zar in den erblichen Adelsstand, ab ca. 1905 Aufenthalt in Berlin, zeitweise auch in Neustrelitz, 1915 Rückkehr nach Petrograd (St. Petersburg) und als Professor für Monumentalmalerei an der Akademie tätig, Mitglied der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, erhielt zahlreiche Ehrungen, unter anderem Verdienter Künstler der RSFSR, Quelle: Thieme-Becker Dressler und Wikipedia.