Adriaen van der Werff, Bildnis eines Edelmanns
Brustbildnis eines den Betrachter des Bildes anblickenden, vornehmen Mannes mittleren Alters, im dunklen Talar, mit feinem Jabot aus filigraner Spitze, vor grauem Grund, die Malerei besticht durch ihre detailverliebte, akademische Malkultur, so sind der Spitzenkragen, die Haartracht und die Gesichtszüge in ihrer Stofflichkeit trefflich erfasst, die etwas porzellanartige Wiedergabe des Inkarnats und die regungslos festgehaltene Physiognomie entsprachen dem Zeitgeschmack van der Werffs und machten ihn zu einem der begehrtesten und teuersten, von Fürsten, wie reichem Bürgertum umworbenem Künstler seiner Zeit, fein lasierende, minutiös erfasste Bildnismalerei mit sehr schönem Licht, Spuren einer ehemals hochovalen Abdeckung mittels Passepartout, Öl auf Leinwand, rechts unscheinbare fragmentarische Signatur ”... v. Werff fecit Anno 1700”, Craquelure, doubliert (im Randbereich partiell gelöst), restauriert, in ca. 13 cm breiter brauner Lackleiste mit schmaler Goldkante um 1900 gerahmt, Bildmaße 80 x 67,5 cm, Rahmenausschnitt ca. 78,5 x 58,5 cm. Künstlerinfo: auch Adrian van der Werff, bedeutender niederländischer Maler sowie Radierer, Architekt und Plastiker (1659 Kralingen-Ambacht bis 1722 Rotterdam), 1669–70 Schüler von Cornelius Picolet in Rotterdam, 1671–76 Schüler von Eglon Hendrick van der Neer in Rotterdam, nach Beendigung seiner Ausbildung auf Anraten von Cornelis Brouwer gänzliche Übersiedlung nach Rotterdam, Mitglied der Malergilde Rotterdam und 1691–92 deren Vorstand, gefördert von Govert Flink, schuf 1696 ein Portrait des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz, der ihn fortan förderte und 1697 zum Hofmaler ernannte, 1703 Erhebung in den Ritterstand, um seiner Verpflichtung (zunächst pro Jahr sechs Monate, später ganzjährig) als kurpfälzischer Hofmaler nachzukommen, lebte van der Werff abwechselnd in Düsseldorf und Rotterdam, 1716 Tod des Kurfürsten und Rückkehr nach Rotterdam, vertreten unter anderem in der alten Münchener Pinakothek, in der Dresdner Gemäldegalerie ”Alte Meister”, in der Eremitage zu St. Petersburg und im Louvre Paris, Quelle: Thieme-Becker, Nagler, Allgemeine Deutsche Biographie und Wikipedia.