Gemälde

Katalog-Nr. 4208

Allegorie des rechten Glaubens

Maria Magdalena huldigt Maria und dem Jesuskind, die vorliegende Marienverehrung kann als eine Allegorie des rechten Glaubens gelesen werden, im Zentrum des Gemäldes thront die Mutter Jesu mit ihrem Kind im Schoß, im Gegensatz zur tradierten Ikonographie, die Maria im roten Kleid mit blauem Mantel darstellt, ist Maria hier als Immaculata (Unbefleckte) ganz in Weiß – die Farbe der Unschuld – gekleidet, das Jesuskind in ihrem Schoß gebar sie nach dem Dogma der römisch-katholischen Kirche ohne jeden Makel der Erbsünde, zu Füßen Marias und Jesu kniet in demutsvoller Haltung die in kostbare Gewänder gehüllte Maria Magdalena, welche vom Jesuskind einen Kranz mit Rosen überreicht bekommt, während sie in ihrer rechten Hand einen Rosenkranz hält, beide Kränze beziehen sich hier sinnfällig aufeinander, im Christentum gilt die rote Rose als Symbol Mariens, so wird Maria auch als ”Rosa mystica” betitelt, was auf ihre Jungfräulichkeit im Hortus conclusus bzw. im Rosenhag hinweist, aus der lateinischen Entsprechung für Rosenhag – rosarium, ging die deutsche Bezeichnung des ”Rosenkranzes” für das volkstümliche Gebet und die dazu gehörige Gebetskette hervor, die mehrheitlich Gebete zur Anrufung Mariens beinhaltet, die Rose als Symbol der Liebe und Schönheit, aber auch als Hinweis auf Maria und die Geburt Jesu spielt in der vorliegenden Darstellung eine besondere Rolle, so erscheinen links oben im Himmel – der göttlichen Sphäre – Engel, die Rosen zur Erde fallen lassen, die von einer Frau mit einem Korb aufgefangen werden, der zur Rechten Mariens wachende Petrus (mit Schlüsseln in den Händen) schaut dem göttlichen Treiben andächtig staunend zu, während der zur Linken Mariens stehende Paulus (mit Büchern und Schwert) sinnend in sich gekehrt scheint, beide Apostel sind Maria bewusst zur Seite gestellt, stehen doch Simon Petrus als erster Bischof von Rom und Stellvertreter Christi auf Erden für die römisch-katholische Kirche und Paulus verkörpert als Verkünder der Lehre Christi den Verteidiger des – im Sinne der katholischen Kirche – rechten Glaubens, allein die in Rot gekleidete Maria Magdalena, die in der Alten Kirche als Apostelgleiche verehrt wurde, steht für menschliche Tugenden wie Liebe, Treue und aufrechte Bußfertigkeit, ihr bescheinigt die Bibel im Leben und Tod eine besondere Nähe zu Jesus, was nicht zuletzt in der innigen Geste im Bild zum Ausdruck kommt, indem der kindliche Jesus Maria Magdalena einen Kranz Rosen überreicht – der später zum Dornenkranz wird – weist der Knabe auf seine bevorstehende Passion hin, die Maria Magdalena mit ihm teilen wird, sie stand mit Maria und Johannes unterm Kreuz des Sterbenden, sie fand mit ihren Begleiterinnen das leere Grab und war der erste Mensch, dem der Auferstandene begegnete, auf der Treppe im Vordergrund ist ein Totenschädel sichtbar, der als Attribut der büßenden Maria Magdalena zuzuordnen ist, der Zweig weißer Lilien als Zeichen der Unschuld und Reinheit, der über dem Schädel angeordnet wurde, symbolisiert den Triumph des rechten Glaubens über den Tod, dünn lasierendes, religiöses Barockgemälde, Öl auf Holz, wohl 1. Hälfte 18. Jh., unsigniert, rückseitig alter Galerieaufkleber um 1930 ”Boissereé” sowie neuzeitliche Aufkleber, unter anderem vom Auktionshaus Christie´s, Risse im Malgrund sekundär verfestigt, restauriert, gering restaurierungsbedürftig, gerahmt, Falzmaß ca. 65 x 50 cm.

Limit:
500,00 €
Zuschlag:
900,00 €

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