Gemälde

Katalog-Nr. 4464

Prof. Edmund Steppes, ”Föhn ...”

bewegte Wiesen mit einzelnen Fichten, in föhniger Voralpenlandschaft, mit imposanter Hochgebirgskulisse in der Abenddämmerung, trotz Kunstschul- und Akademiebesuch sah sich Steppes als Autodidakt, der sich früh gegen jegliche akademische Malweise und die typischen Sujets des ausgehenden 19. Jahrhunders wehrte, so erarbeitete er sich, in Rückbesinnung auf die von ihm verehrten Altmeister, eine Maltechnik mit Temperaemulsion und suchte in seinen Gemälden nach dem unverfälschten Naturerlebnis, dem tieferen Sinn des Daseins und dem Geistigen in der Kunst, dieses ehrliche Ringen fand zeitig Unterstützer wie Hans Thoma, bereits als junger Künstler beteiligte sich Steppes an bedeutenden Kunstausstellungen und erfuhr Anerkennung, so schreibt Georg Jacob Wolf 1918 in ”Die Kunst für Alle” zur Landschaftsmalerei Steppes: ”Die Bäume stehen groß und stumm wie Schatten; sie rauschen nicht und keine Vögel singen aus ihren Zweigen. Gespenstische Himmel hängen darüber. Wie ... Fetzen jagen zuweilen abendliche Wolken zerfasert durch die Luft.”, gerade diese fast gespenstische Stille und Einsamkeit dominiert auch vorliegendes Motiv, der Weg im Bild führt den Betrachter in Richtung der in ihrer Imposanz im Licht leuchtenden Berge, er verschweigt dennoch, ob das ersehnte Ziel erreicht werden kann und entschwindet dem Blick des Betrachters in einer dunklen Waldpartie, die Strecke dorthin ist bewegt, das Licht ist gedämpft und mit den unheilvoll aufziehenden Wolken zeigen sich Ehrfurcht heischend die Naturgewalten, Steppes gelingt mit diesem zunächst unscheinbar wirkenden Landschaftsgemälde eine hintergründige Allegorie eines jeden Lebensweges, das 1904 entstandene, großformatige Gemälde gehört in die frühe Schaffensperiode des Künstlers (1902–17), von welcher der Biograph Andreas Zoller schreibt, sie seien „die Jahre des Ruhmes“, später sollte sich der Künstler zunehmend in esotherische und dogmatisch-konservative wie völkisch-nationalistische Dogmen verrennen, lasierende, partiell minimal pastose Landschaftsmalerei in zurückhaltender Farbigkeit, voll kontemplativer Stimmung, Temperaemulsion auf Leinwand, unten mittig betitelt ”Föhn”, rechts davon schwer lesbar signiert ”E. Steppes” sowie datiert 1904, rückseitig unleserlich gestempelt und diverse, teils schwer lesbare, Annotationen in Blei, hier auch unleserlich betitelt, signiert und datiert ”Föhn ... Edmund Steppes 1904”, hinterlegte Fehlstelle in der Leinwand, restauriert, restaurierungsbedürftig, original in ca. 11 cm breiter Lackleiste (geringe Erhaltungsmängel) gerahmt, Falzmaß ca. 78 x 125,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Edmund Carl Ferdinand Maria Steppes, dt. Bildnis- und Landschaftsmaler sowie Graphiker und Fachautor (1873 Burghausen im Kreis Altötting in Bayern bis 1968 Ulrichsberg, Gemeinde Grafling im Landkreis Deggendorf), ab 1882 in München, zunächst 1891–92 Schüler der privaten Malschule von Heinrich Knirr, 1892–95 Studium an der Akademie München bei Gabriel Hackl, anschließend autodidaktisch weitergebildet, beschickte ab 1893 Ausstellungen des Münchner Kunstvereins und ab 1897 die Münchner Sezession, unternahm Studienreisen durch Deutschland, Böhmen, die Schweiz und Italien, Anschluss an Hans Thoma und Karl Haider, erfuhr Förderung durch Emil Lugo, Albert Lang und Adolf Bayersdorfer, Kontakt zum Bayreuther Wagner-Umkreis, 1927 Verleihung des Professorentitels, beschickte 1920–31 den Glaspalast München, die Biennale in Venedig und 1938–43 die ”Große Deutsche Kunstausstellung” im Haus der Deutschen Kunst München, erhielt diverse Ehrungen, wie die Goldmedaille der Stadt Graz, 1943 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft, Protektion durch Hitler und 1944 Aufnahme in dessen ”Gottbegnadeten-Liste” der wichtigsten Kunstmaler, 1945 in München ausgebombt und Übersiedlung nach Tuttlingen, 1953 das Bundesverdienstkreuz, Mitglied im Deutschen Künstlerbund und im Reichsverband Bildender Künstler Deutschlands, Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft, tätig zunächst in München später in Tuttlingen und bei Deggendorf, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Dressler, Matrikel der Münchner Akademie, Glaspalastkataloge, Müller-Singer, Bénézit, Saur und Wikipedia.

Limit:
240,00 €
Zuschlag:
550,00 €

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