Eugène Isabey, attr., Küstenlandschaft
unser vorliegendes Gemälde weist große motivische und malerische Ähnlichkeit zum im Gemeentemuseum Den Haag verwahrten Isabey-Gemälde ”Felsklippen an der normannischen Küste” auf, der Maler entführt den Betrachter in eine sommerliche Küstenlandschaft, die am linken Bildrand steil emporragenden Felsenklippen fußen auf einen schmalen, steinigen Strand mit Fischer und angelandeten Boot, rechts gibt die Darstellung den Blick übers weite Meer mit vereinzelten Segelbooten frei, die Szene wirkt unaufgeregt und kontemplativ, das Meer liegt still und findet seine Entsprechung im bewölkten, doch dezent akzentuierten Himmel, flott erfasste lasierende, teils pastose, impressionistische Landschaftsmalerei in zurückhaltender Farbigkeit, hierzu vermerkt Thieme-Becker ”Der Gefolgschaft Delacroix' sich anschließend, hat Isabey das koloristische Programm der romantischen Schule übernommen und mit besonderer Konsequenz ausgestaltet; seine pikante, impressionistische Koloristik kommt oft über den Eindruck der Skizze nicht hinaus, doch behält seine Art immer Stil, weil er nur selten den kleinen Bildmaßstab überschreitet, der die skizzenhafte Form rechtfertigt.” und Richard Muther ergänzt ”Seine Farbe ist bald chic, capriciös, kokett, bald vom feinsten, gebleichten Gobelinton.”, eben jener ”gebleichte Gobelinton” ist unserem Gemälde eigen und verleiht dem Bild unter Vermeidung harter Kontraste ein reizvoll-mystisches Licht, Öl auf Leinwand, 2. Hälfte 19. Jh., unsigniert, rückseitig altes Nummernetikett 390, Versteigerungsetikett ”Paul Brandt ... Amsterdam-Zuid”, Datumsstempel ”7. Dez. 1955” und weitere undeutliche Stempel, gering restauriert, doubliert, Craquelure, Farbplatzer, etwas restaurierungsbedürftig, im prächtigen, ca. 12 cm breiten Goldstuckrahmen mit Messingrahmenschild ”L.G.E. Isabey 1803–1886” gerahmt, Falzmaß 31 x 56 cm. Künstlerinfo: eigentlich Eugène Louis Gabriel Isabey, frz. Landschafts-, Marine- und Genremaler sowie Lithograph und Holzschneider (1803 Paris bis 1886 Montévrain/Seine-et-Marne), Sohn und Schüler des Miniaturmalers, Zeichners und Lithographen Jean-Baptiste Isabey (1767–1855), zunächst Begeisterung für das Seefahrerhandwerk, in Le Havre, im Angesicht des Meeres, Hinwendung zur Marinemalerei, debütierte 1824 im Pariser Salon und erhielt 1. Medaille, sie begründete seinen frühen Erfolg, 1830 Teilnahme als königlicher Marinemaler am Algerienfeldzug, unternahm Studienreisen nach England, in die Normandie und die Bretagne, avancierte neben Eugène Louis Lami und François-Marius Granet zum offiziellen Maler der Julimonarchie unter König Louis-Philippe I., 1832 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt und 1852 Offizier der Ehrenlegion, beschickte bis 1878 den Pariser Salon, darüber hinaus Teilnahme an der Berliner Akademieausstellung, den Weltausstellungen 1855 in Paris und 1873 in Wien sowie den Glaspalastausstellungen in München, tätig in Paris, 1881 Rückzug auf seinen Landsitz Lagny bei Paris, Quelle: Thieme-Becker, Boetticher, Bénezit, Meyers Konversations-Lexikon, Müller-Klunzinger, Nagler, Müller-Singer, Saur Bio-Bibliographisches Lexikon, Seubert und Wikipedia.