Gemälde

Katalog-Nr. 4345

Prof. Alexander Teschner, attr., ”Ecce Homo”

Kniestück des sinnend in sich gekehrten Jesus Christus vor orientalischer Stadtsilhouette, hierzu berichtet das Neue Testament bei Matthäus 27, 29–30 ”Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der Juden! Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen ihm damit auf den Kopf.”, der Betrachter des Gemäldes wird Zeuge des gedemütigten Jesus, der von seinen Peinigern zum Hohn mit den vermeintlichen Königsinsignien der (Dornen-)Krone, dem Purpurmantel und dem Zepter in Gestalt einer Binse in Jesu rechter Hand ausgestattet wird, hier in seiner ganzen verletzlichen Menschlichkeit, gemäß des Ausspruchs ”Ecce Homo (dt.: Sehet, welch ein Mensch)” zur Schau gestellt ward, das Gemälde zeigt eine enge Geistesverwandschaft zu dem zur Entstehungszeit des Gemäldes in Berlin tätigen Nazareners Peter von Cornelius, und Seubert bemerkt 1879 hierzu ”Nachdem ihn der Umgang mit Cornelius zu innerer Versöhnung geführt hatte, entwarf er mit großer Klarheit die Cartons für die Glasmalerei in den Domen von Stralsund und Aachen. Seine Arbeiten sind religiös und von warmer Empfindung.”, bei dem vorliegenden Gemälde dürfte es sich um eines der populärsten Motive Teschners handeln, er schuf den ”Ecce Homo” 1853 für die Kirche zu Perleberg, hierzu schreibt Müller-Klunzinger 1864: ”Von Oelbildern ist namentlich ein Eccehomo aus dem Jahr 1853 zu erwähnen, welcher in der Kirche zu Perleberg hängt und 1856 im Stich (von Carl Becker) erschien.” und die Allgemeine Deutsche Biographie ergänzt zum Gemälde ”... (der Ecce homo wurde) durch einen Zuschuß des Vereins für religiöse Kunst in der evangelischen Kirche im Jahre 1860 für die Kapelle des Domcandidatenstiftes in Berlin erworben.”, das Gemälde wurde auf der Berliner Akademieausstellung 1854 gezeigt und ist bei Boetticher ”Malerwerke des 19. Jahrhunderts” unter Werknummer 6 des Künstlers aufgeführt, auch wenn Teschner später in Vergessenheit geriet, erfuhr er von seinen Zeitgenossen Wertschätzung und die Allgemeine Deutsche Biographie vermerkt 1894: ”Teschner bestrebte sich, „den strengen kirchlichen Stil der Cornelianischen Richtung mit den Anforderungen des modernen Realismus in Farbe, Zeichnung und Modellirung zu versöhnen“. Dieses Ziel erreichte er am meisten in seinem letzten Oelbild, einer Pietà, das auf der Berliner Kunstausstellung des Jahres 1878 Aufsehen erregte und von Kaiser Wilhelm I. angekauft wurde.”, bei dem hier vorliegenden, feinst mit spitzem Pinsel festgehaltenem Gemälde könnte es sich um eine Vorstudie oder Variante von der Hand Teschners handeln, Öl auf Holz, um 1853, unsigniert, in der Malerei, z.B. über dem Kopf Jesu, sind schwache, jedoch unleserliche Schriftspuren sichtbar, rückseitig altes Londoner Malgrundetikett, alter Berliner Stempel, handschriftliche Zuschreibung ”Alexander Teschner ...” und Info zum Künstler aus Thieme-Becker, beigegeben Auszug aus Boetticher, der Allgemeinen Deutschen Biographie und Info zum Motiv, minimale Altersspuren, gering restauriert, sehr schön original im neogotischen Goldstuckrahmen mit Bildausschnitt in Form eines Kirchenfensters gerahmt, Falzmaß ca. 21,5 x 14,5 cm. Künstlerinfo: dt. Historienmaler und Glasmalereientwerfer (1816 Berlin bis 1878 Berlin), studierte ca. 1836–45 an der Akademie Berlin bei Wilhelm Herbig und Karl Wilhelm Wach, erfuhr starke Beeinflussung durch den Nazarener Peter von Cornelius (1783 Düsseldorf bis 1667 Berlin), 1858–59 Aufenthalt in Rom, anschließend als Professor und Geschichtsmaler in Berlin erwähnt, beschickte ab 1836 die Berliner Akademieausstellungen, 1865 Ehrung mit der großen goldenen Medaille von Hohenzollern, 1871–77 in Dresden, tätig in Berlin, Quelle: Thieme-Becker, Nagler, Bénézit, Allgemeine Deutsche Biographie, Seubert, Müller-Klunzinger, Saur, Singer, Boetticher, Kataloge der Kunstausstellung der Königlichen Akademie der Künste Berlin sowie Internet.

Limit:
900,00 €

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