Gemälde

Katalog-Nr. 4497

Franz Reinhardt, Pflügender Bauer in Märzenlandschaft

den Künstler reizten in seinem Oeuvre weniger die naturgetreue Wiedergabe einer Szene, sondern die Verbildlichung der Handlungen und Befindlichkeiten seiner Protagonisten, betrachtet man das vorliegende Gemälde, fallen vor allem die beiden Ochsen auf, welche sich mit aller Kraft, die Köpfe zum Boden gesenkt, ins Geschirr zu legen scheinen, um den Pflug durchs karge Ackerland zu ziehen, am Ende des Pfluges, wiederum nur schemenhaft angedeutet, erscheint ein Bauer, dessen gekrümmter Rücken mit denen der Rinder zu korrespondieren scheint und ebenso harte körperliche Anstrengung vermuten lässt, selbst die sparsam hintergründig angedeuteten Bäume scheinen diese vorwärtsdrängende Bewegung aufzunehmen, das Gemälde ist typisch für Reinhardts Kunst der 1920er Jahre zu der Bruckmann schreibt: ”Vom Anfang an war seine Ausbildung auf literarische Themen ausgerichtet, die er in verknappter Formensprache zum Ausdruck brachte. ... Sein Werk zeichnet sich durch archaisierende und idealtypische Figurenkompositionen aus ... Dabei stehen leicht schematisierte Körperumrisse manchmal vor theatralisch inszenierten, bühnenbildartigen Hintergründen.”, vom gründerzeitlichen Realismus eines Gabriel von Hackl kommend, über Impressionismus und die Stuckschule, schafft Reinhardt hier eine Synthese, der er noch expressive Elemente und strikte Reduktion der Szene aufs Wesentliche angedeihen lässt, aus ungewöhnlicher Perspektive mit tiefem Betrachtungspunkt formt Reinhardt mit groben pastosen Pinselstrichen in eher zurückhaltend melancholischen Farbtönen ein eindrucksvolles Charakterbild des schweren, wie eintönigen bäuerlichen Alltags, Öl auf Leinwand, 1920er Jahre, links unten signiert ”Franz Reinhardt”, rückseitig verworfenes Gemälde, Malgrund minimal wellig, original gerahmt, Falzmaß ca. 34 x 47 cm. Künstlerinfo: auch genannt Franz Reinhardt der Ältere, dt. Freskant, Bildnis- und Kirchenmaler sowie Illustrator, Zeichner und Karikaturist (1881 Helmstedt/Braunschweig bis 1946 Kempten-Lenzfried), studierte ab 1900 an der Akademie München bei Gabriel von Hackl, Wilhelm von Diez und Franz von Stuck, unternahm ausgedehnte Studienreisen durch Europa, Kriegsdienst im 1. Weltkrieg, Mitarbeiter der Münchner Zeitschrift ”Simplicissimus” und ”Jugend” sowie der ”Meggendorfer Blätter”, ab 1917 Mitglied der Münchner Sezession und im Reichsverband Bildender Künstler Deutschlands, beschickte ab 1917 Ausstellungen im Münchner Glaspalast, tätig in München, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Dressler, Bénézit, ”Franz von Stuck und seine Schüler”, Matrikel der Münchner Akademie, Saur Bio-Bibliographisches Lexikon und Bruckmann ”Münchner Maler des 19./20. Jh.”.

Limit:
240,00 €
Zuschlag:
240,00 €

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