Herrmann Rüdisühli, Allee in Herbstlandschaft
weite Bachaue, mit knorrigen Laubbäumen vorm Dorf, die vorliegende lasierende Landschaftsmalerei zeigt deutlich die Beeinflussung Rüdisühlis durch Arnold Böcklin, der mystisch-dramatische Mittelgrund mit den dunklen Baumsilhouetten, das blutrot am Boden liegenden Laub und das unergründlich spiegelnde Wasser des Bachlaufes zieht zunächst die Aufmerksamkeit des Betrachters in seinen Bann, erst auf dem zweiten Blick wird man der zart blühenden Herbstzeitlosen auf der Wiese im Vordergrund und des Durchblicks auf ein weites sonniges Feld am Horizont sowie ein idyllisches Dorf mit Kirche im hellen Sonnenschein gewahr, die ganze Szenerie überspannt ein dramatisch kontrastreicher Wolkenhimmel mit hellem Licht, wie dunklen Schatten vor sattem Blau, Rüdisühli fand mit seinen symbolistischen Landschaften, die er in kraftvoll überhöhter Farbigkeit festhielt, Bewunderung in adligen Kreisen und sein Werk wurde populär durch zahlreiche Veröffentlichungen als Kunstdruck und Postkarte, Hans Holenweg bemerkt zum Werk des Künstlers: ”In seinen Landschaften übernahm er die Motivwelt seines Vaters, mit dem Unterschied allerdings, dass sie noch eindeutiger von Arnold Böcklin beeinflusst sind. Meist kombinierte er mehrere Böcklin-Motive zu einem Bild ... Daneben malte er auch Wiesengründe, herbstlich gefärbte Bäume sowie Parkmotive mit dramatisch bewegtem Himmel.”, Öl auf Leinwand, um 1910, links unten signiert ”Hermann Rüdisühli”, stärkere Craquelure, gering restauriert, ungerahmt, Maße 62,5 x 103,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Hermann Traugott Rüdisühli, Schweizer Maler und Bildhauer (1864 Lenzburg/Kanton Aargau bis 1944 München), Bürgerort Sennwald-Frümsen, entstammt der Schweizer Künstlerfamilie Rüdisühli, 1880–82 Schüler seines Vaters Jakob Lorenz Rüdisühli (1835–1918), 1882–83 Schüler der Kunstgewerbeschule Basel, studierte 1883–87 an der Akademie Karlsruhe bei Ferdinand Keller und Karl Brünner, 1888–92 Leiter einer Damenmalschule in Stuttgart, betrieb 1892–98 eine Damenmalschule in Basel, 1898 Übersiedlung nach München, hier zunächst vor allem in adligen Kreisen berühmt, zunächst Mitglied der Schweizerischen freien Künstlervereinigung (Sezession), später Mitglied der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, Mitglied des Reichsverbandes Bildender Künstler und der Münchner Künstler-Genossenschaft, Quelle: Thieme-Becker, Dressler, Sikart, Müller-Singer, Bruckmann ”Münchner Maler im 19. Jahrhundert”, Bénézit, Boetticher und Wikipedia.