Nach Wilhelm Lehmbruck, ”Kleine Sinnende”
nach 1940, undeutlich neben dem linken Fuß signiert, an der Unterseite alter Papieraufkleber mit Bezeichnung, Gipsguss farbig gefasst, Darstellung einer stehenden weiblichen Aktfigur mit vor der Brust gekreuzten Armen, den Kopf weit nach links geneigt und gedankenverloren gesenkt, um die Beine ein herabgeglittenes Tuch geschlungen, auf flacher, organisch gestaltete Plinthe, dynamisch weiche Oberflächengestaltung, partielle Farbverluste, H 55,5 cm, die ”Kleine Sinnende”, ursprünglich 1910/1911 als Gipsfigur gefertigt, ist bereits zu Lebzeiten, ab den 1920er Jahren posthum im Auftrag von Lehmbrucks Witwe Anita bzw. seiner Familie in mehreren Auflagen gegossen worden, die Ausführung erfolgte in unterschiedlichen Materialien wie Stein-, Zement- und Gipsguss, Terrakotta und Bronze, die entstandenen Exemplare variieren in Art und Platzierung der Signatur, dem Gussstempel, in ihrer Patina und Oberflächenbehandlung sowie in der Höhe. Künstlerinfo: dt. Bildhauer, Grafiker und Medailleur (1881 Duisburg bis 1919 Berlin), lernte bis 1899 an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf, 1901–1906 stud. er an der Düsseldorfer Kunstakademie unter Karl Janssen, Mtgl. der Société Nationale des Beaux-Arts in Paris, an deren jährlichen Ausstellung im Grand Palais er ab 1907 teilnahm, ab 1910 Umsiedelung nach Paris, im Herbst des gleichen Jahres Teilnahme am fortschrittlichen Salon d'Automne, es folgten Ausstellungen in Berlin, Köln, München, 1913 in der Armory Show in New York und 1914 in der Galerie Paul Levesque in Paris, nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs bezog er ein Atelier in der Fehlerstraße 1 in Berlin-Friedenau, unweit der Bronzegießerei Noack, im gleichen Jahr wurde er als Sanitäter in einem Berliner Kriegslazarett verpflichtet, die Kriegsjahre zählen heute als Höhepunkt seiner Schaffenszeit, ab 1916 lebte und arbeitete er in Zürich, Anfang 1919 kehrte er zurück nach Berlin, wo er sich im selben Jahr das Leben nahm, Quelle: Dietrich Schubert: Die Kunst Lehmbrucks (1990) sowie Internet.