Prof. Franz Ritter von Defregger, Bildnis Andreas Hofer
in seinem künstlerischen Werk widmete sich Defregger vor allem Portraits, Historien sowie dem ländlich-bäuerlichen Alltag, dem er selbst entstammte und fand auch in der Darstellung des Tiroler Volkslebens und Freiheitskampfes sein zweites bedeutendes Themengebiet, hierzu vermerkt das Austria-Forum: ”Er malte mit Vorliebe sentimental-idealisierte Motive aus dem bäuerlichen Alltagsleben sowie dramatische Szenen aus dem Tiroler Freiheitskampf; wurde dadurch im Münchner Salon zum Publikumsliebling.”, besonders die zum Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend idealisierte tragische Figur des Andreas Hofer (1767–1810) nahm einen breiten Platz im Schaffen des Künstlers ein, bereits 1872 arbeitete der Künstler an seinem Gemälde zum Tiroler Volksaufstand von 1809 ”Das letzte Aufgebot”, in der Folge entstanden mehrere Gemälde mit Szenen aus dem Leben von Andreas Hofer, 1878 schuf Defregger das Monumentalgemälde ”Andreas Hofers letzter Gang”, welches die Ereignisse am 20. Februar 1810, kurz vor Hofers Hinrichtung in Mantua thematisiert, das vorliegende Portrait Andreas Hofers dürfte eine Detailstudie in Vorbereitung dieses Gemäldes sein und zeigt den Kopf des Freiheitskämpfers im Dreiviertelprofil, in der Gesamtkomposition des Monumentalgemäldes findet sich diese Darstellung an zentraler Stelle, in der sich Andreas Hofer, vor der mystisch erleuchteten Wand eines Durchgangs stehend, rückblickend von seinen trauernden Gefährten verabschiedet, das Gemälde ”Andreas Hofers letzter Gang” gehört neben dem ”Letzten Aufgebot” zu Defreggers bekanntesten Schöpfungen und erreichte breite Popularität in zeitgenössischen Fotoreproduktionen des Kunstverlages ”Franz Hanfstaengl” und durch die 1883 vom österreichischen Kunstverein in Wien herausgegebene und von Wilhelm Rohr nach dem Defreggergemälde gestochene Radierung, gekonnt, mit flottem, lasierendem Pinselstrich erfasste, durchgestandene Bildnisstudie, Öl auf Leinwand, um 1878, rechts unten signiert ”Defregger”, Craquelure, etwas reinigungsbedürftig, gerahmt, Falzmaß ca. 62 x 49 cm. Künstlerinfo: ab 1883 Ritter von Defregger, österreichisch-bayerischer Genre- und Historienmaler (1835 Ederhof bei Iselsberg-Stronach bis 1921 München), 1858, nach dem Tod des Vaters, Übernahme des elternlichen Bauernhofes, 1860 Verkauf der Bauernwirtschaft und kurzzeitig Lehre als Bildschnitzer bei Michael Stolz in Innsbruck, von Stolz angeregt ab 1860 Malausbildung in München, zunächst Schüler von Hermann Dyck an der Privatschule des Münchner Kunstgewerbevereins, studierte ab 1861 an der Akademie München bei Hermann Anschütz, 1863–65 Studienaufenthalt in Paris und beeinflusst durch die Schule von Barbizon, 1865 Rückkehr nach München und schließlich nach Osttirol, 1867–70 neben Hans Makart und Gabriel Max Mitarbeiter im Atelier des Münchner Historienmalers Karl von Piloty, ab 1872 Aufenthalt in Bozen und Arbeit an seinem berühmten Gemälde ”Das letzte Aufgebot”, ab 1875 wieder in München und 1878 Berufung durch König Ludwig II. zum Professor für Historienmalerei an der Münchner Akademie, erhielt zahlreiche Ehrungen, unter anderem 1883 den bayerischen Kronorden verbunden mit dem persönlichen Adelstitel ”Ritter von”, den preußischen Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste sowie 1885 die Erzherzog-Carl-Ludwig-Medaille, 1905 Ehrenbürger von München, 1910 Aufgabe der Lehrtätigkeit, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Matrikel der Münchner Akademie und Wikipedia.