Helmut Drews, attr., ”Jupiter und Io” nach Correggio
auf den ersten Blick erkennt der Betrachter ein Bildnis eines jungen Mädchens, den Kopf lasziv in den Nacken gelegt, erst auf den zweiten Blick bemerkt man den schemenhaft angedeuteten küssenden Liebhaber, das Motiv stellt einen bewusst, bereits um 1820 als Lithographie ausschnittsweise veröffentlichten, Ausschnitt aus dem ”unsittlichen” mythologischen Gemälde des Antonio da Correggio (1489–1534) dar, das Gemälde ”Jupiter und Io” gehört zu den berühmtesten Correggios und erzählt die Geschichte des liebestollen Jupiter, welcher sich aus Furcht vor der Eifersucht seiner Göttergattin Juno in Gestalt einer grauen Wolke der schönen Io – Tochter des Flussgottes Inchos – nähert und sie so begattet, worauf sie beider Sohn Epaphos gebar, das Gemälde wurde um 1530 mit drei weiteren Gemälden bewusst als mythologisch verbrämte Erotik von Herzog Federico II. Gonzaga von Mantua bei Correggio in Auftrag gegeben, es galt als Höhepunkt erotischer Malerei der Renaissance, in der es Correggio gelang, ohne jede Vulgarität, mit Sinnlichkeit eine in jener Zeit heikle Situation des Geschlechtsakts darzustellen, der Kunsthistoriker Maximilian Semrau bemerkt zu diesen Gemälden treffend ”Niemals ist die Unbefangenheit der Antike in der Verkörperung höchsten Sinnengenusses mit soviel schalkhafter Anmut und Liebenswürdigkeit vereinigt worden, wie in diesen Gemälden.”, fein lasierende, ausschnitthafte Kopie in Tondoform, Öl auf Karton, 1. Hälfte 20. Jh., rechts schwer lesbar, teils ligiert signiert ”v. HDrews n. Correggio”, Craquelure, gering reinigungsbedürftig, hinter Passepartout im Goldstuckrahmen (bestoßen) gerahmt, Falzmaß ca. 51 x 51 cm, runder Passepartoutausschnitt, Durchmesser 43 cm. Künstlerinfo: dt. Maler und Kopist des 20. Jh., tätig in Berlin-Halensee und Stettin, Quelle: Internet.