Prof. Robert Sterl, Grab unter Bäumen
winterliche Szene am verschneiten Waldrand, mit hohem schmiedeeisernen Kreuz, zu dessen Füßen ein mit grünen Zweigen bedecktes Soldatengrab von einem schlichten Holzkreuz geziert wird, auf dem Holzkreuz ist zu lesen ”Hier ruht in Gott Karl de 'Elsa ...”, Robert Sterl wurde nur sporadisch als Kriegsmaler zum Kriegsdienst im 1. Weltkrieg herangezogen, so unterstand er von Januar bis Juni 1915 mit dem XII. (1. königlich sächsischen) Armeekorps beim Gefecht an Marne und Aisne an der Westfront dem Befehl des sächsischen Generals Karl Ludwig d' Elsa (1849 Dresden bis 1922 Tannenfeld), der Kriegseinsatz führte ihn unter anderem nach Bertoncourt im französischen Département Ardennes, hier entstand vorliegende Darstellung eines Kriegergrabes, welche Sterl ”Seiner Exzellenz de' Elsa ergebenst ...” dedizierte, es erscheint zunächst makaber, dass Sterl dem lebenden Karl Ludwig d' Elsa vorliegende Grabdarstellung ”Hier ruht in Gott Karl de 'Elsa ...” widmet, es ist vielmehr wahrscheinlicher, dass Sterl hier das bereits einige Monate alte Grab des Sohnes von d' Elsa im Bild festhielt, der königlich sächsische Hauptmann Walther Karl Johann 'd Elsa (1877–1914) starb am 24.08.1914 ganz in der Nähe von Bertoncourt in Folge der Eroberung des belgischen Dinant durch sächsische Truppen am 23.08.1914, Sterl befasste sich in jenen Wochen wiederholt mit der Darstellung von Kriegsgräbern, so findet sich im Werksverzeichnis des Graphischen Werks Sterls von Bielefeld 1952 unter der WVZ-Nr. 100 eine Umdrucklitho mit drei Kriegergräbern mit nachfolgender Widmung und Datierung im Stein ”Seiner Exzellenz Edler von der Planitz Robert Sterl 30.III.(1)915”, Mischtechnik (Gouache und Aquarell über Kohle), links unten vom Künstler signiert, datiert und dediziert ”Seiner Exzellenz de 'Elsa ergebenst Robert Sterl – Bertoncourt 12.II.1915”, hinter Glas und Passepartout im Goldstuckrahmen gerahmt, Passepartoutausschnitt ca. 36 x 44 cm. Künstlerinfo: eigentlich Robert Hermann Sterl, dt. Maler, Graphiker und Illustrator (1867 Großdobritz bis 1932 Naundorf bei Pötzscha in der sächsischen Schweiz), studierte 1881–91 an der Dresdner Akademie bei Julius Scholtz, Leon Pohle, Wilhelm Walther und ab 1886 Meisterschüler von Ferdinand Wilhelm Pauwels, der ihn 1888–91 vom Unterricht beurlaubt, gefördert von dem Dresdner Maler und Fabrikanten Eduard Leonhardi, 1888–1904 freischaffend als Landschafts- und Portraitmaler sowie Illustrator, betrieb in seinem Dresdner Atelier eine private Malschule für Damen, 1892 Aufenthalte in Paris in der Nähe von Billancourt/Somme und Meudon sowie Studienaufenthalt in Holland, beeinflusst von Adolph von Menzel, Max Liebermann und Jean-François Millet sowie Gustave Courbet, 1892 erster Aufenthalt in der Willingshäuser Malerkolonie in der Schwalm/Hessen, 1894–1904 regelmäßige Sommeraufenthalte in Wittgenborn in Hessen, ab 1900 mit Carl Bantzer und Wilhelm Claudius Mitglied der Künstlerkolonie Goppeln, ab 1904 Lehrer und 1906–32 Professor an der Dresdner Akademie, 1914 Nachfolger von Carl Bantzer als Leiter eines Malsaals und 1915 Übernahme der Meisterklasse des verstorbenen Gotthardt Kuehl, 1915 und 1917 Teilnahme am 1. Weltkrieg als Kriegsmaler, unternahm mehrere Russlandreisen, Mitglied der Berliner Akademie der Künste, 1894 Gründungsmitglied des Vereins bildender Künstler, aus dem die Dresdner Sezession hervorging, 1905 Mitbegründer der Künstlergruppe ”Die Zunft”, die 1909 in der Künstlervereinigung Dresden aufging, 1909 außerordentliches Mitglied der Berliner Secession, 1913–30 Mitglied der Dresdner Galeriekommission, Mitglied der Münchner Sezession, des Deutschen Künstlerbundes Weimar und des Hagenbundes Wien, 1927 Ehrendoktorwürde der Leipziger Universität, tätig in Dresden, ab 1919 in Naundorf/Sächsische Schweiz, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Dressler, Müller-Singer, Bantzer ”Hessen in der deutschen Malerei”, Saur Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon und Wikipedia.