Albert Ebert, Mädchenbildnis
junge Frau im langen weißen Kleid, mit Blumenstrauß in der Linken, vor blühendem Garten, der als ”Henri Rousseau von der Saale” gerühmte Ebert bewegte sich mit seiner Kunst, von wenigen Ausnahmen abgesehen, im miniaturhaften Format, es entsprach der Bescheidenheit des Künstlers und trug gleichwohl der beengten, ärmlichen Lebensumstände des Künstler Rechnung, nach den Erlebnissen des 2. Weltkriegs beschloss der 40-jährige, den steinigen Weg des Malers einzuschlagen, hierzu schreibt Cornelia Wieg: ”Die Heimkehr aus dem Krieg stärkte nicht nur den ihm eigenen Lebenssinn, sondern auch seinen Entschluss, dem Wunder des Lebens eine Entsprechung in der Kunst zu geben, die Schönheit der Welt durch die Schönheit der Bilder zu vermehren.”, fortan bannte der lebensfrohe Ebert die ihm eigene Welt in seine im altmeisterlichen Kolorit leuchtenden, naiv anmutenden Miniaturen, Günter Kowa schreibt dazu ”Albert Ebert hat ... Folklore in seinen Bildern verklärt. Sie sind wie die kindliche Erinnerung an Vergnügungen, denen Lärm und Kommerz den Zauber noch nicht genommen haben. Sie sprechen das Gemüt an ... Eberts Idyllen sind Wunsch- und Traumbilder. Sie sind Ausfluss einer zutiefst menschenfreundlichen Seele, die im Kriegslazarett zum Künstlertum erwacht, wie es Ebert später zu notieren fast wichtiger war als das Malen selbst: ”Wenn du nach Hause kommen solltest, lernst du malen, und zwar all das Schöne und Friedliche, die Blumensträuße, die kleinen Kinder mit den Rosenkränzchen, und alle sollen sich freuen.”” und anerkennend schrieb sein ehemaliger Lehrer Charles Crodel: ”In einer Zeit, die sich organisiert, registriert, nivelliert, malt da jemand, was ihn angeht, was ihn freut: Albert Ebert. Das Dasein hat ihn fest angepackt, ... Aber er hat sich eine echte Einfalt bewahren können, deren ursprüngliche malerische Mittel uns erstaunen.”, die Not der Nachkriegsjahre, als auch die Unvereinbarkeit des Ebertschen Werkes mit den opportunen Anforderungen des Sozialistischen Realismus entzogen dem Künstler jegliche Förderung, der Künstler musste zum Broterwerb für seine Familie Nebenjobs annehmen, so erinnert sich der Grafiker Helmut Brade, der während seines Studiums an der Hallenser Burg den ”Heizer” Albert Ebert in seinem düsteren Heizungskeller-Atelier besuchte ”Auf den staubigen Heizungsrohren hatte er seine skurrile Bildergalerie aufgebaut. Es war heiß, Heizen hieß damals, Unmengen von Rohbraunkohle zu verfeuern.”, erst die Unterstützung von Künstlerfreunden und der Ankauf eines Werkes durch das Frankfurter Städelmuseum 1956 bescherten dem Künstler bescheidene Förderung, die ihm ein freischaffendes Malerdasein ermöglichten, das vorliegende Gemälde entstand unmittelbar nach dem ersten künstlerischen Erfolg und huldigt in emailartigem Kolorit, fein mit spitzem Pinsel lasierend aufgetragen, stilles Vergnügen und Unbekümmertheit in Gestalt eines jungen Mädchens, Öl auf Platte, links unten ritzsigniert und datiert ”A. Ebert 1958”, das Gemälde wurde wohl original vom Künstler aufgeblockt und der ”rahmende” Block weiß gefasst, so bermerkt Ingeborg Ruthe ”Motiv und Rahmen bilden farblich immer eine Einheit. Er (Ebert) hatte den Schreiner die Formate vorschneiden und den Rahmen als vorgewölbten Rand gleich mitrechnen lassen.”, lediglich im Bereich des weißen Blocks Altersspuren, Darstellungsmaß ca. 11,5 x 7 cm, mit Block ca. 16 x 11 cm. Künstlerinfo: dt. Maler und Graphiker (1907 Halle/Saale bis 1976 Halle/Saale), galt als bedeutendster naiver Künstler der DDR, 1921 Beginn einer nicht abgeschlossenen Lehre zum Maurer, anschließend bis 1939 Gelegenheits- und Hilfsarbeiter, unter anderem 1928–34 selbständiger Wollwarenhändler sowie tätig als Möbelträger, Bauarbeiter, Markthelfer etc., 1939–45 Kriegsdienst im 2. Weltkrieg, nach Verwundung und Gefangenschaft Lazarettaufenthalt, hier entdeckte er für sich die Malerei als Berufung, 1946–47 Studium an der Kunsthochschule ”Burg Giebichenstein” in Halle bei Charles Crodel und Waldemar Grzimek, weitestgehend Autodidakt, ab 1947 Bauarbeiter und 1948 zeitweise Hospitant in Restaurierungstechnik an der Landesgalerie Moritzburg in Halle, 1948 erste Ausstellungsbeteiligung mit der Künstlergemeinschaft ”Die Fähre” und bis 1951 freischaffend als Maler, ab 1951 Mitglied im Verband Bildender Künstler (VBK) der DDR, 1951–52 Restaurierungslehrgang bei Kurt Bunge, 1954–56 als Heizer an der Burg Giebichenstein und Bauarbeiter in Halle tätig, ab 1956 durch Unterstützung von Freunden und mit einem Stipendium der CDU (DDR) freischaffend in Halle, 1973 Ehrung mit dem Kunstpreis der Stadt Halle, beteiligte sich 1958–77 an den Kunstausstellungen der DDR, Quelle: Vollmer, Eisold ”Künstler in der DDR”, Bildatlas ”Kunst in der DDR” und Wikipedia.