Barockes Votivbild mit dem Erzengel Michael
ganzfigurige Darstellung des Erzengels Michael, in Rüstung aus Schild, Helm und Brustpanzer, eine Pilgerfahne mit Christusmonogramm in den Händen haltend, unter den vier Erzengeln (Gabriel, Uriel, Raphael, Michael) tritt Michael als der bedeutendste heraus, er gilt als Gott am nächsten, als Kämpfer für Gerechtigkeit, Streiter für den christlichen Glauben und Anführer der himmlischen Heerscharen, in der Folge wurde Michael zum Schutzengel in Gefahrensituationen wie Krankheit und Krieg und galt als Beschützer der Sterbenden und deren Seele nach dem Tod, spätestens ab dem 10. Jahrhundert avancierte Michael zum Schutzpatron des Ostfrankenreichs und schließlich Deutschlands, in der vorliegenden Darstellung des grundsätzlich geschlechtslosen Engels fallen sowohl in den Gesichtszügen als auch der sonstigen Kleidung stark feminine Züge auf, sein typisches Attribut, das Flammenschwert, ist einem Schild nebst Pilgerfahne gewichen, der Erzengel steht in vorliegendem Gemälde so für die passive Verteidigung des christlichen Glaubens und weist Parallelen zur französischen Nationalheldin, Märtyrerin und römisch-katholischen Heiligen Jeanne d´Arc (1412–1431) auf, welche als 13-jährige unter anderem Visionen mit Erscheinung des Erzengels Michael hatte, der ihr den Befehl erteilte, Frankreich von den Engländern zu befreien und den Thronanwärter Karl VII. zur Krönung zu verhelfen, sie zog als Soldat in den Krieg und wurde nach ihrer Gefangennahme in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, eine zeitgenössische Zeichnung Jeannes von 1429 zeigt sie in vergleichbarer Ausrüstung, mit einer Pilgerfahne mit Christusmonogramm in der rechten Hand, minimal pastose, religiöse Genremalerei, Öl auf Leinwand, 18. Jh., unsigniert, doubliert, Altersspuren, im jüngeren, prächtigen, ca. 15,5 cm breiten Prunkrahmen mit Spiegeleinsätzen gerahmt, Falzmaße ca. 80 x 60 cm.