Aderlassszene Ende 16. Jh.
junger Edelmann im roten Wams und Barett, eine junge Nonne im Arm haltend, die zur Ader gelassen wird, assistiert wird der medizinische Eingriff durch eine alte Nonne, welche das Blut in einer Schale auffängt und einem Mönch mit Tonsur, welcher die Szene kritisch beäugt, nach der mittelalterlichen Säftelehre hatte der Aderlass eine hohe Bedeutung bei der Behandlung verschiedenster Erkrankungen, aber auch menschliche Eigenschaften sollten durch diese Behandlung in Folge der ”Ausleitung schlechter Körpersäfte” verändert werden, so war der Arzt Paracelsus (um 1493 bis 1541) ein Verfechter der Behandlung der ”Manie” mittels Aderlass, dies würde wiederum die vorliegende Szene erklären, in welcher der junge Edelmann und die Nonne, einem Liebespaar gleich, durch Gesten und Blickbeziehungen verdeutlicht, eine unschickliche Beziehung zu führen scheinen, so gibt die unordentlich arrangierte Verschleierung der Nonne in unverhüllter Erotik den Blick auf ihr üppiges Dekolleté frei, auf dem ein Rosenkranz in sprichwörtlicher ”Schieflage” zu erkennen ist, so sollte die Schröpfung wohl zur Heilung der ”Manie der Liebe” beitragen, minimal pastose Genremalerei, Öl auf geschrubbter Weichholzplatte, unsigniert, Malgrund verzogen und minimal rissig, gering restaurierungsbedürftig, ungerahmt, Maße ca. 54,5 x 39 cm.