Heinrich Altherr, Bildnis Dr. Alfred Dehlinger
Halbfigurenbildnis des württembergischen Finanzministers Dr. Alfred Julius Gottfried Dehlinger (1874 Stuttgart bis 1959 Stuttgart) im schwarzen Anzug vor grauem Grund, mit skeptischem und strengem Blick zum Bildbetrachter, die Rechte entschlossen in die Hüfte stemmend, während die Linke ein Buch hält, zur Malerei Altherrs schrieb Barbara Stark "In seinem Bemühen um die gestalterische Umsetzung existentieller Themen verband Heinrich Altherr expressiven Ausdruck mit klassischer Formensprache, einen ... Bildaufbau mit einer tonigen, helldunkel ausgerichteten Farbigkeit. ... Geprägt durch sein freisinnig-christliches Elternhaus und das Erlebnis des Ersten Weltkrieges strebte er danach, durch seine Kunst eine ethische Wirkung zu erzielen. Dafür schien ihm die figürliche Darstellung das geeignetste Mittel. Sein Anliegen war es, den Menschen in seiner Einsamkeit, seiner Not und Bedrängnis zu fassen. ... Altherr (erwies sich) als sensibler Portraitist. Seine ausdrucksstarken Bildnisse zielen auf Deutung der Persönlichkeit und vermeiden jede oberflächliche Ästhetisierung.", ausdrucksstarke, pastose Portraitmalerei mit breitem Pinselduktus, partiell in Spachteltechnik, in zurückhaltender Farbigkeit, Öl auf Leinwand und Keilrahmen, rechts unten ligiert monogrammiert "HA", rückseitig auf der Leinwand signiert und datiert "H. Alther pinx. 1936" sowie Zeitungsartikel der Süddeutschen Zeitung vom 20. Mai 1934 mit Portraitfoto zum 60. Geburtstags Dehlingers, gering farbschwundrissig, Leinwand gedellt, etwas restaurierungsbedürftig, ungerahmt, Maße ca. 109,5 x 90 cm. Künstlerinfo: Schweizer Genre-, Portrait- und Landschaftsmaler, Zeichner, Glasfenster- und Mosaikgestalter sowie Freskant (1878 Basel bis 1947 Zürich), 1897–98 Zeichen- und Malkurse an der Zeichen- und Modellierschule Basel bei Fritz Schider, 1898–1901 Schüler der Privatschule von Heinrich Knirr in München, unternahm 1901–02 Studienreise nach Italien und in Rom tätig, 1902–06 Landschafts- und Portraitmaler in Basel, ab 1906 in Karlsruhe freischaffend und 1906–13 Dozent an der Akademie Karlsruhe, hier Freundschaft zu Hans Thoma und Wilhelm Trübner, 1909 Studienreise in die Bretagne und 1911 Reise nach Paris, 1913 Berufung als Professor an die Akademie Stuttgart, an welcher er bis 1939 lehrte, 1919–21 Direktor der Stuttgarter Akademie, 1923 Gründungsmitglied der Stuttgarter Sezession und bis 1928 deren erster Vorsitzender, ab 1937 Diffamierung seiner Kunst als "entartet", 1939 Ende der Lehrtätigkeit und Rückkehr in die Schweiz, fortan in Basel, zuletzt in Zürich tätig, Mitglied im Deutschen Künstlerbund und der Baseler Künstlergenossenschaft, Quelle: AKL, Thieme-Becker, Vollmer, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Dressler, Brun, Nagel "Schwäbisches Künstlerlexikon", Müller-Singer, Mülfarth, Bénézit, Barbara Stark in Sikart und Wikipedia.