Cosmas Damian Asam, attr., Mariä Tempelgang
die Darstellung erzählt die Geschichte von Anna und Joachim, denen im hohen Alter von Gottes Gnade eine Tochter - Maria - geschenkt ward, aus Dank dafür verpflichteten sich Anna und Joachim, ihre Tochter dem Tempeldienst in Jerusalem zu widmen, sobald das Kind dazu in der Lage sei, der Legende nach reifte die künftige Mutter Jesu ungewöhnlich schnell zur Frau und Anna und Joachim sahen sich in der Pflicht, sich von ihrer Tochter zu verabschieden und sie zum Tempel nach Jerusalem zu geleiten, die vorliegende Szene zeigt die Übergabe Mariens an den Tempelpriester Zacharias, im Zentrum des Gemäldes steht Maria mit Heiligenschein und mit weißem Schleier als Zeichen der Reinheit, das rote Kleid verweist auf den Opfertod Christi und Mariens Liebe zu ihrem Sohn und schließlich der blaue Umhang steht für die himmlischen Sphären, Mariens Antlitz wird von einem mystischen Licht erhellt, rechts von ihr steht ihre Mutter Anna, links hinter Maria ist wohl der Priester Zacharias rechts neben Marias Vater Joachim dargestellt, links im Vordergrund kniet eine Magd und rechts springt ein Hündchen herbei, Maria jedoch scheint bereits ganz der irdischen Welt entrückt und blickt zu den Blüten streuenden Engeln am Himmel empor, fein lasierende, barocke, religiöse Genremalerei mit effektvollem Licht, Öl auf Leinwand, 18. Jh., unsigniert, rückseitig auf neuem Keilrahmen applizierter alter handschriftlicher, teils undeutlich lesbarer Zettel "Asam Münchner Meister", mit großer Wahrscheinlichkeit ist Cosmas Damian Asam (1686 Benediktbeuren bis 1739 München) gemeint, der als Maler und Architekt neben seinem Bruder dem Stukkateur und Bildhauer Egid Quirin Asam zu den bedeutendsten Künstlern des Spätbarocks in Bayern gehört, Cosmas Damian Asam schuf vor allem baugebundene Fresken und Altargemälde, vergleicht man vorliegendes Werk mit den gesicherten Bildwerken Asams, so gibt es wesentliche stilistische Übereinstimmungen wie z.B. die ungewöhnlich intensive Verschattung der Augenpartien, Craquelure, doubliert, restauriert, schön in neuzeitlicher Goldleiste gerahmt, Falzmaße ca. 81 x 88,5 cm.