Paar prächtige Anrichten im Renaissancestil
Dresden, um 1880, Linde und Eiche massiv, schwarz gebeizt, viertüriger Korpus mit je drei figürlichen Lisenen, die Türen jeweils mit in einer Nische stehender, vollplastischer geschnitzter Figur, eine Figur fehlt, einige Zierteile lose beigegeben, Oberfläche mit starken Altersspuren, Maße 148 x 200 x 75 cm. Provenienz: Die beiden Möbel stammen aus dem Hohenhaus in Radebeul bei Dresden. Das Hohenhaus ist seit dem 15. Jh. Sommerresidenz der Meißner Bischöfe. Gerhart Hauptmann verbrachte viel Zeit von 1881 bis 1885 im Hohenhaus und heiratete später die Tochter des damaligen Besitzers. Er nannte es ein „Nest der Paradiesvögel“. Zur Hochzeit seines Bruders Georg mit Adele, einer der fünf Thienemann-Töchter vom Hohenhaus, im September 1881 schrieb Gerhart Hauptmann das kleine Festspiel Liebesfrühling, das am Polterabend im Hohenhaus uraufgeführt wurde. Die erste Uraufführung Gerhart Hauptmanns! Am 5. Mai 1885 heiratete Gerhart Hauptmann Marie Thienemann. Im literarischen Werk Gerhart Hauptmanns ist Hohenhaus wiederholt und stets liebevoll gewürdigt worden, so z. B. in Die Jungfern vom Bischofsberg (1907, 1927 in Dresden aufgeführt), Mary (1926), Die Hochzeit auf Buchenhorst (1932), Das Abenteuer meiner Jugend (1937). Nach dem Verkauf des Hohenhauses durch die Thienemannschen Erben im Jahr 1885 ließ der neue Eigentümer, Dr. Walther Stechow, der zusammen mit Wilhelm Conrad Röntgen die Röntgenstrahlen entwickelte, das Gebäude durch das Dresdner Architekturbüro Giese & Weidner im Stil der Neorenaissance umbauen. Die beiden Möbel wurden in dieser Zeit aus Berlin ins Hohenhaus geholt und standen dort bis heute im Eingangsbereich. Eine Auflistung des Inventars erfolgte durch Prof. Heinrich Magirius, in welcher diese Möbel aufgeführt sind.