Prof. Xaver Schwegler, Dame am Fenster
laut späterer handschriftlicher Annotation Bildnis der "Frau Oberst Merian-Iselin", Blick durch eine Fensteröffnung in ein herrschaftliches, neoklassizistisches Interieur, mit einer sitzenden, vornehm gekleideten Dame neben ihrem Schoßhund, das Gemälde weist Parallelen zum Werk von Gerard Dou (1613–1675) auf, der häufig mittels einer ähnlichen Fensterkonstruktion Abstand zwischen seinen Portraitierten und dem Betrachter schuf und wie im vorliegenden Gemälde den Vordergrund detailreich gestaltete und hier den Dargestellten charakterisierende Gegenstände und Attribute festhielt, abweichend von Dous´ Werk bezieht Schwegler jedoch auch die Raumtiefe in seine Bildkomposition geschickt mit ein, in unserem Gemälde fällt zunächst die prächtige, in Grisaille wiedergegebene Brüstung mit spielenden Putti im Park auf, die Darstellung spielt wohl, genauso wie das Buch in der Hand der Dargestellten, auf deren Belesenheit und Lebensfreude an, auch die hier verewigte Weinranke dürfte für Genussfreude stehen und der in feinster Stofflichkeit wiedergegebene Seidendamaststoff wie auch der Grünsittich zeugen, ebenso wie das gesamte Interieur von purem Luxus, fein mit spitzem Pinsel lasierend miniaturhaft-naturalistisch festgehaltene Malerei, Öl auf Leinwand, links unten signiert und datiert "X. Schwegler 1872", rückseitig auf dem originalen Rahmen diverse, teils schwer lesbare Bleistiftannotationen wie "Aus dem Nachlass von Frau Elsbeth Merian v. Blomberg + 1934 ... darstellend Frau Oberst Merian-Iselin", Fehlstelle in der Leinwand, Kratzer, restaurierungsbedürftig, im originalen, klassizistisch anmutenden Historismus-Goldstuckrahmen gerahmt (restaurierungsbedürftig), Falzmaße ca. 45 x 36 cm. Künstlerinfo: eigentlich Josef Julius Xaver Schwegler, schweizerischer Maler, Miniaturmaler, Zeichner und Lithograph (1832 Luzern bis 1902 Luzern), zunächst Schüler seines Vaters, des Malereiprofessors Jakob Schwegler (1793–1866) an der Kantons-Zeichenschule Luzern, studierte 1851–52 an der Akademie München, 1858–59 Studienaufenthalt in Paris, hier Atelierschüler von Charles Gleyre und Gaststudent an der École des Beaux-Arts, 1860 mit seinem Vater und dem Bruder Josef Schwegler Gründung der "Lithographischen Anstalt Schwegler & Söhne", 1866–69 Übernahme des Lehrstuhls des Vaters an der Luzerner Zeichenschule, Mitglied der Luzerner Kunstgenossenschaft, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Boetticher, Matrikel der Münchner Akademie, Sikart, Historisches Lexikon der Schweiz, Bénézit, Müller-Singer und Wikipedia.