Gemälde

Katalog-Nr. 3855

Ludwig Wagner, Portraitpendants Goßweyler

Biedermeierbildnisse eines elegant gekleideten Herrn mittleren Alters und seiner Ehefrau, laut rückseitigem Etikett wohl Bildnis des Wilhelm Philipp Goßweyler (auch Gossweiler, 1791 Pforzheim bis 1848 Karlsruhe) Finanzjurist und Politiker, der an der Universität Heidelberg studierte Jurist war ab 1822 Kreisrat in Freiburg im Breisgau und erlangte Bedeutung als Direktor (ab 1835) der Badischen Zolldirektion Karlsruhe, als solcher verhandelte er den Beitritt Badens zum Deutschen Zollverein und wurde in Würdigung seiner Verdienste 1845 Mitglied im badischen Staatsrat, das Portrait Goßweylers entstand unmittelbar nach dessen Ernennung zum Direktor der Badischen Zolldirektion und zeigt den Mittvierziger mit Nickelbrille, wachsamem Blick zum Betrachter, hoher Stirn, dem zeittypischen Favoris, weißem Hemd mit "Vatermörderkragen", gelber Weste, schwarzem Gehrock und pelzverbrämtem Mantel als wohlhabenden, gesellschaftlich arrivierten Würdenträger, seine milden Blicks den Betrachter anschauende Ehefrau Amalie Goßweyler (geborene Embdt, Tochter des Ernst Wilhelm Embdt) erscheint im roten, spitzenbesetzten schulterfreien Samtkleid mit Ballonärmeln, dunkler Pelzstola und hoch gesteckter Zopffrisur mit Korkenzieherlöckchen, fein lasierende Portraitmalerei mit trefflich erfasster Stofflichkeit, Öl auf Leinwand, das Herrenportrait ist links unten signiert und datiert "L. Wagner [1]836" und das Damenbildnis rechts unten unscheinbar "L. Wagner", als Portraitist kommt hier der in Karlsruhe tätige Maler und Lithograph infrage, welcher seinerzeit zu den angesagtesten Portraitisten seiner Region zählte und unter anderem den Markgraf Karl Friedrich von Baden, die Prinzessin Marie von Hessen und Josepha Ursula von Herding portraitierte, rückseitig je neuzeitliche Etiketten mit Hinweisen zur Person sowie je handschriftliche Annotation "Wilhelmstr.", je Craquelure, Keilrahmen durchzeichnend und partiell Farbplatzer, gering restaurierungsbedürftig, sehr schön original als Pendants in Goldstuckrahmen mit Empireornamentik gerahmt (geringe Altersspuren), Falzmaße je ca. 56 x 48 cm. Künstlerinfo: auch Louis Wagner, dt. Portrait- und Genremaler, Lithograph und Fotograf (geboren in Karlsruhe, erwähnt ca. 1829 bis 1861), studierte ab 1829 Portraitmalerei an der Akademie München, anschließend freischaffend in Karlsruhe, 1853 zum Großherzoglich-badischen Hofmaler ernannt, wandte sich später der Portraitfotografie zu, tätig in Karlsruhe, Quelle: Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Thieme-Becker, Nagler, Adresskalender für die Residenzstadt Karlsruhe, "Blick in die Geschichte - Karlsruher stadthistorische Beiträge" und Stadtwiki Karlsruhe.

Limit:
780,00 €
Zuschlag:
780,00 €

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