Jagdstillleben in barocker Manier
stimmungsvolles Arrangement aus Knaben mit Jagdhund und erlegtem Hasen sowie Mädchen mit Früchtekorb vor Landschaft, von Putti umgeben, das in altmeisterlicher Tradition stehende Gemälde besticht durch seine gekonnt erfasste Stofflichkeit und raffiniert gesetzten Lichteffekte, die z.B. den Jagdhund des Knaben als auch die präsentierten Früchte in naturalistischer Plastizität geradezu greifbar wiedergeben, die Komposition ist durchaus auch als Allegorie auf die Geschlechterrollen zu verstehen, so steht der spärlich bekleidete kraftvolle Knabe mit keckem Hütchen, die stolz präsentierte Jagdbeute, Jagdhorn, Pfeilköcher und wehrhafter Hund für männliche Tugenden – wobei der Pfeilköcher in Hinblick auf Amors amouröse Ambitionen durchaus ambivalente Bedeutung besitzt, das Mädchen, welches neben einem Krug die Früchte aus einem Korb in eine Zinnschale füllt, steht mit seinem sanften Blick zum Betrachter für die weiblichen Tugenden, wobei der Putto, welcher dem Mädchen ins Ohr flüstert, durchaus als "weibliche Intuition" interpretiert werden kann, ein besonderer Reiz des Gemäldes geht von den Gesichtern der Kinder aus, welche in ihren Blickbeziehungen als auch in ihren Physiognomien eine spannungsvolle erotische Sinnlichkeit offenbaren – so kann der vom Mädchen präsentierte Früchteteller im Vordergrund, dessen Mitte wohl nicht zufällig ein prächtiger, an den Sündenfall erinnernder Apfel ziert, auch als Synonym der Versuchung hinsichtlich kulinarischer als auch zwischenmenschlicher Genüsse betrachtet werden, pastose, partiell impressionistische Malerei mit lockerem, breitem Pinselduktus in fein abgestimmter Farbigkeit, Öl auf Leinwand, Anfang 20. Jh., unsigniert, Craquelure, Farbplatzer, etwas restaurierungsbedürftig, gerahmt, Falzmaße ca. 95,5 x 140 cm.