Sächsische Künstler

Katalog-Nr. 4108

Adolph Kunkler, Die Hänselmühle im Loschwitzgrund

idyllische Sommerlandschaft, mit rastender Familie vor Sägemühle, unter mächtigen Eichen am Bach, mit großer Wahrscheinlichkeit thematisiert Kunkler hier die aus dem 16. Jh. stammende Sägemühle in der heutigen Grundstraße, im seinerzeit noch ländlich geprägten Dresdner Ortsteil Loschwitz, die ihm aus seiner Dresdner Studienzeit bekannt gewesen sein dürfte - erfreute das Motiv doch auch später Maler wie Ludwig Richter, Eduard Leonhardi oder den Fotografen August Kotzsch, welcher die Brettschneidemühle um 1870 fotografisch dokumentierte (Info beigegeben), auch wenn dem Maler nachgesagt wird, dass er aus tief verwurzelter religiöser Ehrfucht seine Sujets naturgetreu abbildete, dürfte das vorliegende, wohl nach frühen Studien entstandene romantische Gemälde durchaus kompositorische Elemente enthalten, so platziert Kunkler die Mühle am Hang an zentraler Stelle unter mächtigen knorrigen Eichen, welche die Mystik des Gemäldes effektvoll steigern und gleichzeitig die Altehrwürdigkeit des bereits morbiden und in effektvolles Licht getauchen Mühlenanwesens unterstreicht, das Motiv vermittelt den Eindruck heiterer Bescheidenheit und Kontemplation, in der der Mensch als Teil der göttlichen Natur ganz in dieser aufgeht, der zunächst der strengen, fast klassizistisch kühlen Malerei seines Lehrers Matthäi anhängende Kunkler schuf ab den 1830er Jahren, unter Vermeidung harter Konturen, mittels feiner Farbübergänge in dezenter Farbigkeit malerische Stimmungslandschaften, die die feine paysage intime der Schule von Barbizon durchscheinen lassen und atmosphärische Effekte Caspar David Friedrichs zitieren, der in den 1820er und 1830er Jahren als einer der bedeutendsten Maler Schlesiens vielgelobte Künstler verfügte auf Grund seiner Zugehörigkeit zur Herrnhuter Brüdergemeinde und seiner daraus resultierenden tiefen Religiosität und Bescheidenheit: "... man möge so wenig wie möglich von meinem Leben erzählen ...", dies dürfte erklären, warum der Künstler nur sporadisch in einschlägigen Lexika verzeichnet und so heute nahezu vergessen ist, stimmungsvolle, fein lasierende, teils gering pastose Landschaftsmalerei der Spätromantik, Öl auf Leinwand, links unten in die frische Farbe ritzsigniert und datiert "A. Kunkler 1856", rückseitig Etikett mit neuzeitlicher Info zum Künstler aus Thieme-Becker, Craquelure, im Bereich der Craquelure partiell geringe Zeltbildung der Malschicht, gering restaurierungsbedürftig, sehr schön original in auf goldtonpatinierter versilberter Ochsenaugenleiste (Altersspuren) gerahmt, Falzmaße ca. 93 x 121 cm. Künstlerinfo: auch Adolf Kunckler, dt. Landschafts- und Architekturmaler (1792 Gnadenberg bei Bunzlau/Schlesien bis 1866 Gnadenberg), entstammt einem alten Patriziergeschlecht aus St. Gallen, studierte ab 1816 wohl bis 1820 an der Akademie Dresden bei Johann Friedrich Matthäi, 1823 in Breslau, wo er die Kunstausstellung beschickte, spätestens 1825 wieder in Gnadenberg, 1828 Aufenthalt in Wien und Salzburg, 1829 erneut kurzzeitig an der Dresdner Akademie, wo möglicherweise Caspar David Friedrich sein Lehrer war, anschließend Studienreisen durch die Schweiz, Frankreich und Italien, danach freischaffend tätig in Gnadenberg, ab 1828 auswärtiges Mitglied der Schlesischen Gesellschaft für Vaterländische Kultur, Mitglied im Schlesischen Kunstverein, beschickte 1820-56 die Akademieausstellungen in Berlin, Breslau und Dresden, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für Vaterländische Kultur 1824 und 1829, RKD, Nagler und Wolf Marx in "Schlesische Heimatpflege: Kunst u. Denkmalpflege, Museumswesen, Heimatschutz" 1935.

Limit:
480,00 €
Zuschlag:
3600,00 €

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